Skills für das Trainingsdesign: Was es wirklich braucht

„Du hast das Glück, dass du kreativ und strukturiert sein kannst“, sagt eine Kollegin und gute Freundin. Und merkt dazu an, dass nicht viele Trainer:innen und Trainingsdesigner:innen zwischen diesen beiden Fähigkeiten Kreativität und Struktur mit Leichtigkeit hin- und herspringen können. Der Kommentar fasziniert mich und gleichzeitig überlege ich schon seit längerem: Welche Skills benötigt eine Trainingsdesigner:in, um Trainings gestalten zu können, die auch nachhaltig die gewünschte Veränderung bringen? Es geht daher heute um die Skills für das Trainingsdesign.

Trainingsdesign.Modell

Mein Trainingsdesign.Modell besteht aus vier Prozessen, die alle wichtig sind, um gute Trainings zu erstellen. Jeder dieser Prozessschritte erfordert spezifische Fähigkeiten, die sicherstellen, dass das Training nicht nur inhaltlich wertvoll und interessant gestaltet, sondern auch im Alltag relevant und messbar ist.

Im Designprozess wird die Trainingsbedarfsanalyse erstellt, die ja die Grundlage für jegliches Training ist. Auf dieser Basis werden die Inhalte zusammengestellt und dann didaktisch reduziert. Im Trainingsprozess werden die Inhalte in Lerneinheiten umgewandelt und in Trainerhandbüchern festgehalten. Der Fokus im Transferprozess liegt darauf, dass die Teilnehmenden das Gelernte im Alltag anwenden, damit mit Hilfe des Evaluierungsprozesses geprüft werden kann, ob das Training das gewünschte Ziel erreicht hat.

Im Folgenden gehe ich auf die einzelnen Prozesse ein und beschreibe, welche Skills es jeweils besonders benötigt, garniert mit der einen oder anderen Geschichte. Und beim Zusammenstellen und Durcharbeiten bin ich auf Skills gestoßen, die man generell benötigt: auf die kann man sich am Ende freuen!

Welche Skills es für das Trainingsdesign braucht

Skills im Designprozess [1]

In der Trainingsbedarfsanalyse geht es darum, die Grundlage für das Training zu legen. Und je größer das Vorhaben ist, desto länger dauert diese und desto genauer muss man arbeiten. Klar gehören hier Fragetechniken zum Handwerkszeug, aber auch eine gute Struktur (wie zum Beispiel mein Trainingsbedarfsanalyse-Canvas), damit alle Elemente bedacht werden. Und wie sagte ein Teilnehmer zu dem Thema: „Sehr cool, damit kann ich meine Auftraggeber coachen!“

Und genau das ist es für mich: ein Coaching der Auftraggeber:innen, damit schon von Beginn an klar ist, ob Training wirklich die Lösung ist oder auch etwas ganz simples wie eine Kurzanleitung.

 

Inhalte erstellen besteht aus 3 Schritten: Inhalte zusammenstellen, Grobplan erstellen und didaktisch klug reduzieren. Wer beim Zusammenstellen der Inhalte mit Fachexperten zusammenarbeitet, braucht Fragetechniken. Bei mir hat sich über die Jahre herausgestellt, dass Kenntnisse in Prozessmanagement ebenfalls sehr wichtig sind.

s’Gschichtl: Bei einem Projekt hatte ich 3 Mitarbeitende aus Sales und den Salestrainer im Meeting und alle vier waren sich uneins, wie der Prozess ablaufen soll. Ich kann aber ein Training erst dann sinnvoll entwickeln, wenn der Ablauf klar ist. An dieser Stelle gilt: Zuerst den Prozess fixieren, dann Training aufsetzen.

s’Gschichtl: Und manchmal geht es darum, das inhaltliche Wissen abzugleichen und die Fachexperten zu einem gemeinsamen Inhalt zu bringen. Wir hatten sechs Fachexperten im Raum und alle hatten bei unterschiedlichen Unternehmen Six Sigma (eine Qualitäts-Projektmanagement-Methode) gelernt. Die Aufgabe war jetzt, sie mit Moderationsmethoden dazu zu bringen, sich auf gemeinsame Inhalte und eine gemeinsame Vorgehensweise zu einigen.

Auf Basis der Inhalte erstelle ich einen Grobplan. Mithilfe von sogenannten Modulkarten entsteht ein erster Entwurf des Trainings, die Inhalte werden auf einzelnen Trainingsmodule verteilt und in einen zeitlich logischen Ablauf gebracht. Was mir sehr leicht fällt, mag nicht jedem liegen, denn es braucht Struktur und die Fähigkeit der Priorisierung. Denn jetzt geht es darum, zu entscheiden, welche Inhalte am wichtigsten sind und wie sie logisch strukturiert werden sollen.

s’Gschichtl: An dieser Stelle ist meine Arbeit mit den Modulkarten, die am Flipchart kleben, besonders hilfreich. Ganz nach dem Motto eines Consultingkollegen kann man sich die Struktur ansehen, sich reindenken und „mal schauen, wie es sich anfühlt“. Und wenn es unlogisch ist, so oft umhängen, bis es ganz einfach passt.

Jetzt folgt der schwierigste Schritt, bei dem wir das Lernwürdige vom Lernmöglichen trennen: die didaktische Reduktion. Die oberste Fähigkeit heißt Loslassen können und ich meine damit das Loslassen von geliebten Modellen, von historischen Unternehmensbetrachtungen und von Inhalten, die zur Erreichung des Trainingsziels nicht benötigt werden.

s’Gschichtl: Eine Fachexpertin aus der Rechtsabteilung wollte unbedingt ein Thema unterbringen. Mir schien das zu tiefgehend in Bezug auf das Trainingsziel. Auf meine Frage, warum es so wichtig sei, kam als Antwort: Weil der Schaden groß wäre! Auf meine Frage, wie oft es schon vorgekommen sei, antwortete sie: einmal in 10 Jahren. Hier stellt sich für Trainingsdesigner:innen die Frage: Ist das wichtig genug für eine Schulung für ganz neue Mitarbeitende? Meine Antwort war: nein.

s’Gschichtl: Auch mir geht es bei den Themen, bei denen ich Fachexpertin bin, nicht besser! Während der Lockdowns wollte ich meine 6-tägige Trainingsdesign Weiterbildung als 3-tägiges Onlinetraining anbieten: Ich bin kläglich gescheitert und habe tatsächlich einen Telefonjoker angerufen!

Skills im Trainingsprozess [2]

Wenn ich den Trainingsprozess designe, starte ich jeweils mit den Inhalten pro Modul (eine Trainingseinheit von ca. 90 Minuten). Das Design startet mit der Frage: Welche Erfahrung bzw. Übung sollen die Teilnehmenden hier im Training machen, die relevant für den Alltag ist? Und erst wenn das festgelegt ist, kann man überlegen, welche (wenigen!) Inhalte die Teilnehmenden benötigen, um diese Übung durchführen zu können.

Jetzt braucht es ganz klar didaktisch-methodische Kompetenz: Vom Entwickeln eines Designs, das die Lernziele unterstützt bis hin zur Auswahl der richtigen Lernmethode, die an die Zielgruppe und die Lernumgebung angepasst ist. In Zeiten wie diesen sind Skills notwendig, die bei der Entscheidung helfen, ob Präsenz-, Blended oder digitale Trainings das Problem am besten lösen.

Für die Erstellung der Unterlagen ist es nützlich, wenn man Kenntnisse in PowerPoint und den Formatvorlagen hat, klare und verständliche Trainerhandbücher erstellen kann, die auf die Trainer:innen zugeschnitten sind, und Grundkenntnisse in Grafikdesign bzw. im Gestalten von visuell ansprechenden Unterlagen hat.

Skills im Transferprozess [3]

„Ohne Transfer ist alles nix!“, sage ich immer. Daher muss das Augenmerk auf alle Transfermöglichkeiten vor, während und nach dem Training gerichtet werden. Doch welche Skills braucht es? Methodenkompetenz und das Gespür, was zum jeweiligen Thema und Unternehmen am besten passt.

Und dann hilft die Mischung aus Mut und Klarheit: so kann man dem Kunden aufzeigen, dass sich nur dann etwas ändern wird, wenn die Teilnehmenden nach dem Training gut begleitet werden. Und da Trainer:innen nur beschränkt begleiten können und sollen, muss an dieser Stelle das Unternehmen die Transferbegleitung übernehmen. Aus Erfahrung tun sie sich schwer damit, denn die Führungskräfte, die diese Aufgabe übernehmen sollten, sind meist völlig überlastet. Und da spreche ich nicht davon, dass man ja auch die Führungskräfte schulen sollte, damit sie der Rolle des Transferunterstützers bestmöglich gerecht werden können.

Skills im Evaluierungsprozess [4]

Hat das Training das gewünschte Ergebnis gebracht? Nur wenn in der Trainingsbedarfsanalyse ein messbares Ziel vereinbart wurde, kann man auch messen, ob sich die Investition in Training gelohnt hat. Und es braucht Evaluierungs-Know-how (sei es Kirkpatrick, Thalheimer oder Phillips), Kenntnis zur Erstellung der Fragebögen (für die ich jetzt gerne die KI nutze), und Statistik- bzw. Datenanalysekenntnisse.

Und das alles ist unwichtig, wenn man die Daten dann nicht auch verwendet, um Verbesserungen bei den Inhalten des Trainings und/oder den Fähigkeiten der Trainer:innen durchzuführen. Evaluieren beginnt bei der Festsetzung des Zieles in der Trainingsbedarfsanalyse und ist am besten in einem Plan-Do-Check-Act-Zyklus, also einem kontinuierlichem Verbesserungsprozess aufgehoben.

Skills für den Gesamtprozess

Für mich ist Trainingsdesign zu 80 % strukturiertes und (hoch)konzentriertes Arbeiten und zu 20 % ein kreativer Prozess. Und nebst Struktur und Kreativität, benötigt es für die Lenkung des Gesamtprozesses noch weitere Skills, die ich im Laufe meines Berufslebens lernen durfte, noch bevor ich offiziell zur Trainingsdesignerin wurde.

  • Projektmanagement hilft vor allem bei großen Projekten, die entweder viele Mitarbeitende betreffen und/oder einen weltweiten Roll-out betreffen.
  • Moderationstechnik wird bei allen Abstimmungsprozessen benötigt, von der Klärung der Inhalte bis hin zur Kommunikation mit den Stakeholdern während des ganzen Projektes.
  • Wer dann im Notfall noch Mediationskompetenz hat, ist auf der ganz sicheren Seite.
  • Und – auch aus eigener leidiger Erfahrung – ergänze ich noch um Change Management. Nichts ist schlimmer, als wenn man glaubt, man hätte durchgängig kommuniziert und alle Stakeholder im Boot.  Und später kommt heraus, dass man sich nicht abgeholt fühlte und deshalb das boykottiert. Darunter leide ich heute noch ein bisschen, denn es war eines der besten Trainings, die ich je designt habe.

Skills für das Trainingsdesign: Fazit & Frage

Das Trainingsdesign.Modell bietet eine strukturierte Herangehensweise, um effektive Trainings zu entwickeln, durchzuführen und zu evaluieren. Die genannten Fähigkeiten sind essenziell, um jedes Stadium des Modells erfolgreich zu gestalten und so Trainingsprogramme zu schaffen, die messbare und nachhaltige Ergebnisse liefern. Welche Skills bringst du ein und welche Fähigkeiten habe ich deiner Ansicht nach vergessen?

 

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Hirn mit Hilfe: Trainingsdesign mit KI

Wie ein Training beim Wiener Schnitzel entsteht

Trainingsdesign mit KI - BlogbeitragVor wenigen Monaten wurde ich von zwei deutschen Kolleg:innen kontaktiert. Sie wären bald in Wien und müssten unbedingt mit mir sprechen. Ich kenne die beiden gut, denn sie waren beide in meiner Trainingsdesign Weiterbildung und schon länger mit dem Thema KI unterwegs.

Und beim Wiener Schnitzel rückten sie mit ihrer Idee raus: “Lass uns doch das Beste aus zwei Welten zusammenbringen und sehen, wie viel leichter das Leben werden kann.” Und so wurde zur Küchensperrstunde ein neues Training namens „Trainingsdesign kompakt mit KI“ kreiert.

Der Hintergrund der Verknüpfung ist leicht zu erklären: Die KI lässt sich am besten an einem Thema erklären, das den Usern wichtig ist. Und wenn ein Teilnehmender laufend am eigenen Training mit der KI basteln kann, dann wird sich mehr Transfer einstellen.

Mit „Hirn und Hilfe“ umschreibe ich gerne die Synergie, wenn die vier Prozesse des Trainingsdesigns auf die Möglichkeiten der KI stoßen. Und natürlich ist das Ziel, Trainingsdesignprozesse nicht nur effizienter, sondern auch effektiver zu gestalten.

Das Trainingsdesign.Modell

Das Trainingsdesign.Modell lässt sich in vier Prozesse gliedern: Designprozess, Trainingsprozess, Transferprozess und Evaluierungsprozess und KI-Tools können in jedem dieser Schritte eine entscheidende Rolle spielen.

Zu jedem Prozessschritt werde ich Beispiele bringen, wie die Hilfe das Hirn unterstützt. Dabei geht es mir gar nicht um die Anwendung großer Tools mit Datenanalyseplattformen, sondern um die kleinen, täglichen Helferleins, die unsere Arbeit erleichtern.

Designprozess

Die Trainingsbedarfsanalyse legt das Fundament für jedes Trainings. Wollen wir hier die KI nutzen, kann das einerseits das Fragen nach guten Fragen sein. Und je mehr Information über das Unternehmens, die Zielgruppe und die Ziele in den Prompt eingegeben werden kann, desto präziser kommen die Fragen zurück.

Gleichzeitig kann ich das Durchführen der Trainingsbedarfsanalyse mit der KI üben: Entweder nehme ich die Rolle der Auftragnehmer:in ein oder ich kann mich in die Rolle der Auftraggeber:in versetzen lassen. So kann ich den Prozess aus unterschiedlichen Perspektiven üben und daraus für den Echteinsatz lernen.

Ist der Auftrag klar, stellt sich die Frage, wer das inhaltliche Know-how hat. Liegt dieses bei den Auftraggebern, dann tragen sie die Inhalte zusammen. Bin ich als Trainerin die Wissensträgerin, dann kann ich natürlich auf mein Know-how verwenden und gleichzeitig auf die Möglichkeiten der KI zugreifen. Da ist einerseits Perplexity gut geeignet, da es die Quellen zu den Antworten angibt und auch das Internet tagesaktuell untersuchen kann, andererseits kann man mit Consensus auf 200+ Millionen akademische Arbeiten zugreifen und erhält wissenschaftlich fundierte Antworten.

Und verliert sich glorreich in zu viel Information. Denn wer so gestrickt ist wie ich, findet eins ums andere interessant und kann sich dann schon gut verlieren.

Daher ist es hilfreich, sich einen Timer zu stellen und aus der Fülle mit Hilfe der KI die didaktische Reduktion durchzuführen. Eine Funktion, die ich immer wieder hilfreich finde: zuerst um 20 oder 30 Ideen bitten und dann wieder auf 5 zu reduzieren.

Trainingsprozess

Der Trainingsdesign Navigator steht im Vordergrund des kreativen Trainingsprozesses und hilft beim Strukturieren des Trainings. Dabei geht es um die methodisch-didaktische Umsetzung der Inhalte in interaktives, transferwirksames Training. Und was ich im Kopf, im kleinen Finger und meiner App habe, kann man sich von der KI auch vorschlagen lassen. Und hier kommt der Ansatz „Mit Hirn und Hilfe“ zum Tragen: Denn, die Auswahl aus der Methodenvielfalt und die Passung ins Training bleibt dann doch die Kunst der Trainingsdesigner:in.

Schön ist es allerdings, wenn Gaston und Ulrike im Training die Kunst aufzeigen, wie man Übungen mit künstlichen Teilnehmenden schon mal vorab durchführen kann und erleben kann, welche möglichen Ergebnisse herauskommen könnten. Das geht z. B. bei einem Brainstorming und auch einem Brainwalk.

Und wie wurde mein Interesse für die KI gekapert? Mit der simplen Idee, eine Metapher aus dem Wandern auf meine Train-the-Trainer-Seminare anzuwenden. Und wo ich früher wohl 2 Stunden launig gehirnt hätte, waren wunderbare Metaphern mit Bildvorschlägen in wenigen Minuten bereit. Ein klarer Fall von ultimativer Arbeitserleichterung, begleitet von der Lust auf mehr Metaphernarbeit, die ich bisher ein bisschen gescheut habe.

Transferprozess

Transfer findet bekanntlich vor, während und nach dem Training statt. Wenn Teilnehmende ausreichend Zeit zum Üben bekommen, werden sie das Gelernte hoffentlich auch im Alltag anwenden. Und dennoch findet der wichtigste Teil nach dem Training statt, wenn die Teilnehmenden das Gelernte anwenden und dabei unterstützt werden. Da die wirkungsvollste Unterstützung – die Führungskraft – die Zeit dafür oft nicht aufwendet, kann an dieser Stelle auch auf die KI zurückgegriffen werden.

Eine wunderbare Methode präsentiert Gaston an dieser Stelle: So kann man z. B. die Einwandsbehandlung mit der Sprachversion am Handy auch nach dem Training üben und die KI auffordern, kritisches Feedback zu geben. Das ist wichtig, denn die KI ist nett und lobt oft ein bisschen über Gebühr. Mit der Aufforderung nach drei Verbesserungspunkten oder kritischer Rückmeldung kann man sich dann echtes Lernpotential erhoffen.

Wenn der Teilnehmende schon auf dem Weg zum Kunden ist und weiß, dass dies ein schwieriges Gespräch wird, kann das mit der Sprachversion geübt werden. Deshalb ist es hilfreich, wenn die Teilnehmenden im Training nicht nur die Einwandsbehandlung selbst lernen, sondern auch das Prompten für genau solche Fälle. Dann stellt sich Selbstwirksamkeit ein!

Und den lustigsten Anwendungsfall habe ich von einer Mutter gehört, die die anstehenden Gespräche mit dem pubertierenden Sohn zuerst mit der KI übt!

Evaluierungsprozess

Die Evaluierung ist der Schlüssel zur Messung der Wirksamkeit eines Trainings. Vom Entwerfen eines Feedbackbogens, der auf den Inhalten des Trainings beruht bis hin zur Analyse der Daten kann die KI helfen.

Was mich überzeugt hat? Ich habe nach dem Warmmachen die Inhalte meiner Trainingsdesign Weiterbildung in ChatGPT kopiert. Die Aufforderung war, mir für jeden Inhalt 5 lernerzentrierte Fragen vorzuschlagen. Und statt mir den Kopf über die Fragen zu zerbrechen, musste ich nur noch von fünf auf ein bis zwei Fragen reduzieren. Das ist großartig und zeitsparend!

Fazit zum Trainingsdesign mit KI

Die Integration von KI in das Trainingsdesign bietet immense Vorteile: von personalisierten Lernwegen über effektivere Trainingsdurchführung bis hin zu präziseren Evaluierungen.

Wer in die Möglichkeiten, die die KI bietet, einsteigt, dem kann ich einen praktischen Tipp mitgeben. Das simple Anbringen eines Post-its mit der Frage “Geht’s auch mit KI?” kann helfen, stets zu prüfen, wo KI den Trainings- und Arbeitsprozess unterstützen könnte.

Und nicht vergessen: Trainingsdesign mit KI ist Hirn und Hilfe. Lassen wir uns helfen! 

PS: Hat mir die KI bei diesem Artikel geholfen? Ja! Und wie immer beim Schreiben von Blogartikeln ist die Struktur, die mir die KI gibt, sehr hilfreich. Den Artikel schreibe ich mit der Ausnahme von wenigen Halbsätzen selbst.

Einen Satz habe ich direkt kopiert und Sie dürfen sich überlegen, welcher das ist. Zu gewinnen gibt es eine Packung Dragee Keksi oder Wiener Zuckerl! 😊

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Have the end in mind: Verhaltensänderung nach dem Training

Wenn ich mit meinen Kundinnen und Kunden eine Trainingsbedarfsanalyse durchführe, frage ich – so bald wie möglich – nach den Businesszielen. Das sind die Ziele bzw. ist die Veränderung, die mit dem Training erreicht werden soll.

have the end in mind anna langheiter[Tipp] Manchen Auftraggeber:innen fällt dies schwer und sie wissen gar nicht, wie sie das Businessziel definieren sollen. Da hilft die Hans-und-Franz-Methode! „Angenommen, der Hans geht ins Training und der Franz nicht. Was macht der Hans nach dem Training konkret anders? In der Früh, am Vormittag, zu Mittag, am Nachmittag und abends? Was macht er täglich, wöchentlich, monatlich anders? (Und ja klar, hier muss man die Zeitangabe an die Aufgabe anpassen).

Jetzt ist die Aufgabe der Trainingsdesigner:innen möglichst schnell alles – und am besten wortwörtlich – mitzuschreiben, was da als Antwort kommt. Denn aus diesen Angaben kann man gemeinsam mit dem bzw. der Auftraggeber:in die Businessziele spezifizieren.

Warum sind die Businessziele wichtig?

Training ist kein Selbstzweck, sondern soll eine Verhaltensänderung bewirken. Nur wenn ich nach dem Motto „Have the end in mind“ klar definiere, wo die Reise hingeht, kann ich auch messen, ob das Training erfolgreich war. Somit ist die Verhaltensänderung nach dem Training ein Maßstab für den Erfolg des Trainings.

[Tipp] Das üblicherweise ausgeteilte „Happy Sheet“, also ein Feedbackbogen, der am Ende des Trainings ausgefüllt wird, gibt keine oder nur sehr wenig Anhaltspunkte, ob es zu einer Verhaltensänderung kommt.

Welche Möglichkeiten gibt es, die Verhaltensänderung nach dem Training sicherzustellen?

Gutes Training ist so designt, dass der Trainingstransfer vor, während und nach dem Training mitgeplant wird.

Vor dem Training werden die Teilnehmenden über das Training informiert. Wer das nur mit einem simplen E-Mail durchführt, wird merken, dass die meisten Teilnehmenden diese Information nicht oder nur sehr oberflächlich durchlesen.

  • [Tipp] Damit Teilnehmende wirklich wissen, was in einem Training von ihnen erwartet wird, führe ich gerne ein kurzes Live Online Training durch, in denen ich die Learner Journey präsentiere. Das ist eine grafische Darstellung, bei der allen Beteiligten, die Detailschritte und der Zeitaufwand eines Lernprozesses vor, während und nach dem Training aufgezeigt werden.
  • Das Live Online Training eignet sich dann auch noch dafür, den Teilnehmenden kurze Vorbereitungsaufgaben (z.B. Arbeitssituationen, schwierige Gesprächssituationen etc.) mitzugeben.

Während des Trainings wird die Verhaltensänderung vorbereitet. Die Teilnehmenden sollen im Training so viel wie möglich üben! Denn wenn sie den Schluss ziehen, dass die Inhalte auch für sie anwendbar sind, werden sie das Gelernte auch im Alltag anwenden.

  • [Tipp] Ich bevorzuge die Anwendung an sogenannten Lernprojekten: In der Trainingsdesign Weiterbildung wird das eigene Trainingsprojekt designt, in der Trainerausbildung stehen die Teilnehmenden selbst 2-3 Mal vor der Gruppen, ist das Thema Moderationstechnik führen sie ein Methode durch.
  • Auch das meist ungeliebte Rollenspiel ist eine wunderbare Methode, den Echtfall zu üben. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es wunderbar authentisch ist!
  • Je nachdem, wie gut die Trainer:innen trainieren können, kann man statt des Lernprojektes auch auf eine gut geplante Simulation zurückgreifen: Da sind die Ergebnisse vorhersehbar und für unerfahrene Kolleginnen und Kollegen deshalb leichter durchführbar.

Nach dem Training braucht es ganz viel Begleitung und Unterstützung für die Teilnehmenden. Denn nur wenn hier Zeit und Raum gegeben wird, wird eine Verhaltensänderung stattfinden. Und hier stellt sich auch die Frage: Welche Rolle tragen dabei die Lernenden selbst, die Trainer:in, aber auch das Unternehmen?

Die Lernenden sollten umsetzen: Sind sie motiviert, haben sie verstanden, dass es zum Businessziel beiträgt und haben sie das Gefühl, dass sie die neuen Inhalte beherrschen, werden sie dies wahrscheinlich auch tun.

Die Trainer:in kann bis zu einem gewissen Grad die Verhaltensänderung begleiten. Unsere Begleitung wird nur für eine gewissen Zeit möglich sein, dann ist das Unternehmen dran.

  • [Tipp] Zu den Methoden zählen hier Coaching, Shadowing oder auch Live-Online-Trainings, die für eine gewisse Zeit bei der Anwendung helfen.
  • Die Sprechstunde oder Coaching Clinic (wie sie ein Kunde von mir genannt hat) ist eine wunderbare Methode: Der Termin ist fixiert, die Trainer:in online und die Teilnehmenden stellen die Fragen, die sich in der Anwendung ergeben. Und auch wenn es immer wieder den Wunsch gibt, dass die Trainer:in Inhalte vermittelt – das ist nicht das Ziel der Sprechstunde. Man sollte, wenn überhaupt, nur eine Wiederholung des Gelernten aus dem Training anbieten. Allein daraus können sich wunderbare Fragen ergeben.

Die Unternehmen schätzen ihre Rolle im Trainingstransfer oft völlig falsch ein. Mehr als 100 Jahre Transferforschung haben ergeben, dass die Führungskräfte eine bedeutende Rolle einnehmen. Und sich dieser Rolle oft gar nicht bewusst sind.

  • [Tipp] Werfen Sie einen Blick auf die Führungskräfte-Ausbildungen in ihrem Unternehmen: Wie viel Zeit wird der Rolle der Führungskraft im Trainingstransfer eingeräumt?

Die Führungskraft ist wichtig in der Begleitung und sie ist auch dafür zuständig, dass die Mitarbeitenden ein Lernprojekt bzw. eine Anwendungsmöglichkeit und auch die notwendige Kapazität bekommt, das Gelernte anzuwenden.

  • [Tipp] Sollte die Führungskraft keine Kapazität haben, ist der „Veränderungsbeobachter“ eine wunderbare Methode. Dabei suchen sich alle Teilnehmenden eine Person im privaten oder beruflichen Bereich, die die Veränderung laufend beobachten und Feedback geben kann.
  • Mein liebstes privates Beispiel: Ich wollte mir das Wort „müssen“ abgewöhnen. Meine Veränderungsbeobachter waren meine Kinder, denen ich einen Euro ausgelobt habe für jedes „Müssen“, das meinem Mund entschlüpft ist. Sie waren gnadenlos und unverhandelbar. Und ich verwende das Wort nur noch sehr selten!

Das Unternehmen hat auch noch eine Rolle in Trainingstransfer: Je transparenter dargestellt wird, wo die Reise mit den gewünschten Verhaltensänderungen hingeht, desto eher wird das Businessziel auch erreicht werden.

Wie lässt sich Verhaltensänderung nach dem Training messen?

Wie oben erwähnt: Wenn die Teilnehmenden mit dem Training glücklich sind, ist das zwar messbar, sagt aber nichts über die Verhaltensänderung nach dem Training aus. Hat das Unternehmen klare Businessziele definiert, kann man diese auch über Zeit messen. In einem Call Center wird man sehr schnell wissen, ob die gewünschte Änderung eingetreten ist, bei einer Projektmanagementausbildung wird man sich ein bisschen gedulden müssen.

Wichtig ist es, die richtigen Messkriterien zu finden, die quantitativ (z. B. Reduktion des Ausschusses in der Produktion) und/oder qualitativ (z. B. Verbesserung der Kommunikation) sein können.

Das Messen der Veränderung ist mit Aufwand verbunden. Daher sollte sich ein Unternehmen bewusst machen, wie aufwändig welche Trainings evaluiert werden. Und möglicherweise kann uns hier bald auch die KI helfen?!

  • [Tipp] Die Wirksamkeit von Trainingsmaßnahmen kann man mit Prozessmessungen (Zeiten, Fehlerraten …), Feedback-Erhebungen, Beobachtungen am Arbeitsplatz und auch 360-Grad-Feedbacks durchführen.

Fazit: Verhaltensänderung nach dem Training

Wer Verhaltensänderung anstrebt, sollte die Stellhebel der Transferwirksamkeit kennen und immer nach dem Prinzip „Have the end in mind“ vorgehen. Denn wer Training vom Ziel her denkt, wird erfolgreich Veränderung bewirken.

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Von einer, die auszog, den Ortler zu besteigen, auf der Wildspitze ankam und was das mit Lernen zu tun hat!

Grat vom Gletscher auf die Wildspitze (3768 hm)

Der Auslöser

Letztes Jahr fuhr ich über den Reschenpass ins Vinschgau in Südtirol. Statt der geplanten Wanderung bin ich direkt auf einen Berg zugefahren, der mich sofort fasziniert hat: der Ortler.

Mir war klar, dass mir die Voraussetzungen für diesen Berg fehlen: die Kondition, die mangelnde Kletter(steig)erfahrung, wenig Know-how im Gehen mit Steigeisen und einiges an Ausrüstung.

Der Berg lockte, der Bergführer hatte am Ende des Sommers Zeit und ich habe die Wochen vor unserem Termin an der Kondition gearbeitet und Ausrüstung gekauft.

Alles wäre bestens gewesen, hätte uns nicht das Wetter im Stich gelassen. Ein Genua-Tief hinterließ Schnee auf 3000 Meter Höhe. Das hat uns nicht abgehalten, auf die Hütte zu gehen und trotz schlechtem Wetter und Schnee sind wir am nächsten Morgen auf eine Erkundungstour aufgebrochen. Der Bergführer wollte wissen, was ich kann und was ich mich traue: Steigeisen anziehen? Mit Steigeisen auf Schnee gehen, wo man nicht weiß, was drunter ist? Mit Steigeisen auf dem Fels gehen und dann auch zu klettern? Ich gestehe, ich war außerhalb meiner Komfortzone. Ich war unsicher, manchmal langsam, habe mir Mut zugesprochen, um Hilfe gebeten. Und in kleinen Schritten wurde ich sicher, hatte mehr Vertrauen und somit auch mehr Spaß!

Doch nach 2 Stunden merkte ich, dass die Konzentration nachließ. Da nie angedacht war, an diesem Tag zum Gipfel zu gehen, sind wir zurück auf die Hütte.

Umplanung

Und dann kam die Planung: am nächsten Tag den Ortler machen oder einen anderen Gipfel suchen? Die Entscheidung wurde mir überlassen und ich war so zwiegespalten: ich wollte doch unbedingt auf den Ortler. Doch wollte ich das und war es unbedingt notwendig? Was genau wollte ich lernen und erleben?

Mein wirkliches Ziel war es, im Sommer über einen Gletscher zu gehen. Nach mehreren Rückfragen war klar, dass ich das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf der Wildspitze zwei Tage später erleben könnte. Die Entscheidung fiel mir zuerst echt schwer, doch plötzlich war es ganz klar: Die Wetterbedingungen waren hier nicht gegeben.

Und mein gewitzter Bergführer hat dann gleich noch eine Idee: ich könnte doch mit dem E-Mountainbike auf die nächste Hütte fahren. Ja, eh!

Komfortzone

Schon wieder außerhalb der Komfortzone und nur eine ganz kurze Einschulung. Dann der Satz: „Einfach treten und über die Steine drüberfahren!“ Ich habe mir wieder Mut zugesprochen, altes Mountainbike-Know-how hervorgeholt und ja, ich bin auch zweimal abgestiegen.

Das Highlight kam am nächsten Tag: im Dunkeln mit der Stirnlampe losgehen (das hat den Vorteil, dass man sich nicht fürchtet, weil man links und rechts nicht viel sieht), das Schillern des Mondes im See beobachten, über grobes Blockwerk gehen, den Klettersteig gefühlt bravourös meistern um dann am Rande des Gletschers zu stehen.

Und angeseilt im recht frischen Schnee über den Gletscher zu gehen. Es war wunderbar, leicht, aufregend und da und dort blitzte unter mir eine Spalte auf. Über den sehr windigen Grat auf den Gipfel der Wildspitze! Dort bemerkte ich glücklich, dass ich die eine oder andere Spalte erkannt hätte. Vom Bergführer kam der lapidare Satz: „Anna, du bist gerade über sehr viele Spalten gegangen.“

Die Freude, über den Gletscher dann zurückgehen zu können, kann ich kaum beschreiben. Es war leicht, rutschig und lustig. Die Kondition hat gehalten, die Energie war da.

Herausforderung

Ich habe gelernt, dass Klettersteige hinunter leichter sind und man sich beim Raufgehen nicht vor dem Runtergehen fürchten soll. Vor allem, wenn der Bergführer im Hintergrund die Fäden – oder besser gesagt das Seil – zieht.

Der Weg zur Hütte ist zäh, die Abfahrt mit dem E-Mountainbike abenteuerlich und ich bin mir noch nicht sicher, ob das E-Bike und ich Freunde werden.

Die Euphorie ist groß, der Lerneffekt riesig und die Vorfreude auf das nächste Jahr ist da.

Was hat das mit Lernen zu tun?

  • Setze dir Ziele.
  • Mache dir klar, was genau hinter dem Wunsch nach einem Ziel steht.
  • Sei flexibel genug, die Ziele zu schärfen oder in Frage zu stellen.
  • Überlege dir den Einsatz, den du zur Zielerreichung brauchst.
  • Sei dir im Klaren, dass es Faktoren gibt, die das Ziel unerreichbar werden lassen.
  • Sei mutig und probiere etwas völlig Neues aus!
  • Stelle viele Fragen, auch wenn es sich komisch anfühlt oder du glaubst, lästig zu sein!
  • Bitte um Hilfe, wenn du unsicher bist.
  • Mach einen Schritt nach dem anderen.
  • Lernen kann einfach sein, wenn man sich sicher sein kann, dass da jemand mit einem „Sicherungsseil“ da ist.

[Mein Bergführer: Stephan Mitter, www.alpine-kompetenz.com]

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Sonderpreis des europäischen Trainingspreises „Community Work“ für die Methoden-App TD-Navi

Wenn aus verrückten Ideen „ausgezeichnete“ Projekte werden

Methoden-App TD-Navi Gewinn Der TD Navi ist eine App für Trainer:innen und Trainingsdesigner:innen, die kreatives und interaktives Training mit vielen unterschiedlichen Methoden anbieten wollen.

Die Idee und die ersten Anfänge

Am Vorabend des Urlaubs verließ ich das Arbeitszimmer und sagte zu meinem Sohn: „Du, ich habe da so eine Idee für eine App.“ Und er antwortete: „Erzähl mir mehr.“ Und so skizzierte ich ihm auf ein Blatt Papier, was ich mir für meine Kund:innen und mich wünschte: eine Methoden-App für Trainer:innen, die diese jederzeit, einfach und überall verwenden können.

Und weil mein Sohn im Strandurlaub sand- und sonnentechnisch überfordert und geistig unterfordert war, starteten wir eines der agilsten Software-Entwicklungsprojekte. Wenn ich abends ins Quartier kam, war der nächste Entwurf fertig, es wurde diskutiert und adaptiert. Und so war nach einer Woche Urlaub die App in den Grundzügen fertig. Das Basteln an den Details, das zur Verfügung stellen auch auf IOS, das Befüllen der App mit Methoden und die eine oder andere Änderung haben dann doch noch einige Zeit in Anspruch genommen.

Methoden jederzeit, einfach und überall zur Verfügung haben, war meine Idee: denn wie oft braucht man Ideen und die guten Bücher sind daheim im Schrank? Dazu hatte ich eine nicht unbedeutende Zielgruppe im Kopf: Trainer:innen, vor allem aber Fachexpert:innen, die nur gelegentlich trainieren und dann eine Erinnerung benötigen, wie die Methode genau funktioniert, die sie in einer Trainerausbildung gelernt hatten.

Verleihung des Sonderpreises des Europäischen Trainingspreises

Beifall, sogar Standing Ovations, als ich in feierlicher Atmosphäre Ende April eine Eule entgegen nahm, den Europäischen Trainingspreis 2023 des Berufsverbands für Training, Beratung und Coaching (BDVT). Prämiert wurde ich jedoch nicht in einer der vier diesjährigen Kategorien, sondern in einer eigenen: der Sonderpreiskategorie „Community Work“.

Bevor er mich als Preisträgerin auf die Bühne bat, richtete sich Tom Blank, Vizepräsident des Verbands und Verantwortlicher für den Preis, ans Publikum:

„Bei der Durchsicht der Konzepte ist uns ein Konzept aufgefallen. Es ist in unserer Branche nicht gerade üblich, dass Trainer und Berater ihren Koffer aufmachen, etwas aufbereiten und es dann der Community schenken. Aber ein solches Konzept ist eingereicht worden. Und wir fanden es ausgezeichnet und haben darüber gesprochen, weil es ein Geschenk ist. Ein Geschenk an Kolleginnen und Kollegen, die es sich vielleicht nicht leisten können, irgendwelche Bücher oder andere Sachen zu kaufen und dafür Geld auszugeben. Vielleicht auch an junge KollegInnen und Kollegen, die noch gar nicht viel Erfahrung haben und gar nicht so einen Schatz haben. Dafür gibt es jetzt eine App und diese App wollen wir gerne ehren, denn es ist ein Konzept mit großem Altruismus.

Die App, die Anna mit ihrem Sohn David entwickelt hat, ist als App frei verfügbar, die kann sich jeder runterladen. Da sind über 100 Methoden drin, die man als Trainer:in in unterschiedlichen Phasen einsetzen kann. Man sucht sich eine Phase aus, man sucht sich einen Bereich aus, man klickt drauf, man sucht sich die Methode aus, und schaut, wieviel Zeit braucht das ungefähr. Und das ist wunderbar. Und deshalb haben wir uns entschieden, diesem Sonderpreis einen bestimmten Namen zu geben, weil du Gutes tust: es ist der Sonderpreis für Community work!  Herzlichen Glückwunsch.“

Hier geht’s zum Bericht des BDVT.

Wer sonst noch gewonnen hat, findet sich auf der Wall of Fame.

Die App TD Navi und die 8 Elemente des Navigators

Der TD Navi ist aufgebaut wie der Navigator, das von mir entwickelte Tool aus 8 Elementen für das Design jedes Trainings. Er bietet auf die Trainingsphasen zugeschnittene Einsatzmöglichkeiten für Trainer:innen und Trainingsdesigner:innen in der Konzeption und Durchführung für Online- und Präsenztrainings.

Die Schritte lauten folgendermaßen:

  • Fokus
  • Information
  • Erfahrung
  • Transfer
  • Training/Tag beginnen
  • Recap
  • Energiser
  • Training/Tag beenden

Die orangen Schritte bilden den inneren Kreis des Navigators, die blauen den äußeren. Jeder dieser Schritte hat nur ein einziges Ziel: Dass die Teilnehmenden die Inhalte des Trainings verstehen, üben und nach dem Training anwenden können.

Gehen wir die Schritte kurz durch, damit Sie wissen, was damit gemeint ist. Zu jedem dieser Elemente gibt es Blogbeiträge auf meiner Homepage.

Der innere Kreis des Navigators

Ein Training besteht, je nach verfügbarer Zeit, aus mindestens einem Modul. In der Regel stehen einem für ein Modul 90 Minuten zur Verfügung, aber auch Microsessions, die kürzer sind, laufen nach dem gleichen Schema ab. Es erfordert die vier Schritte „Fokus“, „Information“, „Erfahrung“ und „Transfer“. Also egal, ob am Tag vier Module oder nur eins trainiert werden, jedes Modul wird nach dem Schema FIET designt. 

Fokus

Am Anfang des Moduls setzen Sie den Rahmen und erklären, was vorher schon gelernt wurde und wie es mit der jetzigen Lerneinheit zusammenhängt. Das Hauptziel von Fokus ist es, den Sinn für die Teilnehmenden aufzubauen. Sie sollen erkennen können, dass es für sie relevant und nützlich ist. Jetzt muss nicht jeder in Jubelrufe ausbrechen, es reicht, wenn die Teilnehmenden innerlich nicken und sich denken: „Das könnte für mich wichtig sein.“

Information

Die notwendigen Inhalte werden in Information an die Teilnehmenden „übergeben“. Das kann man mit einer merk-würdigen und/oder interaktiven Präsentation erreichen oder man lässt die Gruppe selbst die Inhalte erarbeiten. Sobald die Informationen präsentiert oder erarbeitet wurden, sollte im Anschluss daran, wann immer möglich, die Anwendung demonstriert werden. Das kann ein Verkaufs- oder Feedbackgespräch, das vom Trainer mit einem freiwilligen Teilnehmenden durchgeführt wird. Genauso kann man z.B. Prozessmanagement oder eine Stakeholder-Analyse mit witzigen oder echten Inhalten demonstrieren.

Erfahrung

Die Teilnehmenden haben alle Informationen bekommen und gesehen, wie diese angewendet werden? Jetzt werden die Teilnehmenden selbst aktiv und wenden das Gelernte an einer auf sie zugeschnittenen Übung an. Das kann am eigenen Projekt bzw. Arbeitsprozess sein oder anhand einer Simulation oder eines Rollenspiels durchgeführt werden.

Wichtig ist danach eine gute Reflexion: Konnten Sie ihr neues Wissen bereits gut anwenden? Was ist gut gelungen oder wo ist noch Potenzial?

Transfer

Wir wollen ja, dass die Teilnehmenden nach dem Modul das Gelernte in ihrem Alltag anwenden. Daher ist jetzt die beste Zeit für die Teilnehmenden, sich zu überlegen, was von dem neu Gelernten im Alltag angewendet werden soll. Diese Zusammenstellung von Ideen für den Alltag wird am Ende jedes Modul fortgeführ

Der äußere Kreis des Navigators

Jedes Modul wird von den äußeren Elementen „Training/Tag beginnen“, „Recap“, „Energiser“, „Tag/Training beenden“ umrahmt. Und während ein Modul wiederholt im Training vorkommt, braucht es die Rahmenmodule viel seltener.

Training/Tag beginnen

Ob Microsession oder mehrere Trainingstage: Zu Beginn lernt sich die Gruppe kennen und Seminarinhalte wie Organisatorisches sollten geklärt werden. Geht das Training über mehrere Tage, braucht es zu Beginn jedes Trainingstages eine Agenda: Was wartet an diesem Tag auf die Gruppe und es braucht Platz und Zeit, um mögliche Fragen zu beantworten.

Recap

Damit sich neues Wissen setzt, braucht es Wiederholungen. Sogenannte Recaps stellen kurze Wiederholungseinheiten dar, mit denen die Teilnehmenden erkennen, was sie schon gelernt haben und die Trainer:innen erkennen, ob es noch Unklarheiten oder offene Fragen gibt.

Energiser

Gerade nach einer Pause oder wenn Trainierende merken, dass die Gruppe abbaut, kommen typischerweise Energiser zum Einsatz. Ich unterscheide zwischen Energiser mit Unsinn, die die Teilnehmenden aufwecken und Energiser mit Sinn, die auch ins nächste Thema überleiten.

Training/Tag beenden

Geht eine Trainingseinheit zu Ende, ist es sehr wichtig, auf die Transferwirksamkeit zu achten. Nur wenn jetzt ausreichend Zeit zur Verfügung steht, werden die Teilnehmenden das Gelernte sortieren, sich auf die wenigen wichtigen Ideen konzentrieren und deren Umsetzung sorgfältig planen.

Für mich ist das tägliche Feedback wichtiger als jeder Feedbackbogen, der von Unternehmen ausgeschickt wird. Denn nur so kann ich auf Wünsche der Teilnehmenden schnell reagieren.

Das Feedback der User:innen

„Mein Herz hüpft: Ich bin gerade die Web Applikation durch: “Simplicity is the keynote of all true elegance. Danke für so viel Problemlösung auf einen Blick.”

“One word: geil! Für mich ist sofort ersichtlich, was mit den Piktogrammen kommuniziert wird (z.B. Vorbereitung, für Präsenz oder auch online geeignet) und über die acht Felder kommt man super schnell und präzise an jede Menge Umsetzungsideen. Großer Mehrwert, allzeit griffbereit in der Hosentasche. Genial.”

 

Downloaden oder aufrufen

Der TD Navi kann am Handy runtergeladen oder unter td-navi.com aufgerufen werden. Viel Vergnügen!

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