Hirn mit Hilfe: Trainingsdesign mit KI

Wie ein Training beim Wiener Schnitzel entsteht

Trainingsdesign mit KI - BlogbeitragVor wenigen Monaten wurde ich von zwei deutschen Kolleg:innen kontaktiert. Sie wären bald in Wien und müssten unbedingt mit mir sprechen. Ich kenne die beiden gut, denn sie waren beide in meiner Trainingsdesign Weiterbildung und schon länger mit dem Thema KI unterwegs.

Und beim Wiener Schnitzel rückten sie mit ihrer Idee raus: “Lass uns doch das Beste aus zwei Welten zusammenbringen und sehen, wie viel leichter das Leben werden kann.” Und so wurde zur Küchensperrstunde ein neues Training namens „Trainingsdesign kompakt mit KI“ kreiert.

Der Hintergrund der Verknüpfung ist leicht zu erklären: Die KI lässt sich am besten an einem Thema erklären, das den Usern wichtig ist. Und wenn ein Teilnehmender laufend am eigenen Training mit der KI basteln kann, dann wird sich mehr Transfer einstellen.

Mit „Hirn und Hilfe“ umschreibe ich gerne die Synergie, wenn die vier Prozesse des Trainingsdesigns auf die Möglichkeiten der KI stoßen. Und natürlich ist das Ziel, Trainingsdesignprozesse nicht nur effizienter, sondern auch effektiver zu gestalten.

Das Trainingsdesign.Modell

Das Trainingsdesign.Modell lässt sich in vier Prozesse gliedern: Designprozess, Trainingsprozess, Transferprozess und Evaluierungsprozess und KI-Tools können in jedem dieser Schritte eine entscheidende Rolle spielen.

Zu jedem Prozessschritt werde ich Beispiele bringen, wie die Hilfe das Hirn unterstützt. Dabei geht es mir gar nicht um die Anwendung großer Tools mit Datenanalyseplattformen, sondern um die kleinen, täglichen Helferleins, die unsere Arbeit erleichtern.

Designprozess

Die Trainingsbedarfsanalyse legt das Fundament für jedes Trainings. Wollen wir hier die KI nutzen, kann das einerseits das Fragen nach guten Fragen sein. Und je mehr Information über das Unternehmens, die Zielgruppe und die Ziele in den Prompt eingegeben werden kann, desto präziser kommen die Fragen zurück.

Gleichzeitig kann ich das Durchführen der Trainingsbedarfsanalyse mit der KI üben: Entweder nehme ich die Rolle der Auftragnehmer:in ein oder ich kann mich in die Rolle der Auftraggeber:in versetzen lassen. So kann ich den Prozess aus unterschiedlichen Perspektiven üben und daraus für den Echteinsatz lernen.

Ist der Auftrag klar, stellt sich die Frage, wer das inhaltliche Know-how hat. Liegt dieses bei den Auftraggebern, dann tragen sie die Inhalte zusammen. Bin ich als Trainerin die Wissensträgerin, dann kann ich natürlich auf mein Know-how verwenden und gleichzeitig auf die Möglichkeiten der KI zugreifen. Da ist einerseits Perplexity gut geeignet, da es die Quellen zu den Antworten angibt und auch das Internet tagesaktuell untersuchen kann, andererseits kann man mit Consensus auf 200+ Millionen akademische Arbeiten zugreifen und erhält wissenschaftlich fundierte Antworten.

Und verliert sich glorreich in zu viel Information. Denn wer so gestrickt ist wie ich, findet eins ums andere interessant und kann sich dann schon gut verlieren.

Daher ist es hilfreich, sich einen Timer zu stellen und aus der Fülle mit Hilfe der KI die didaktische Reduktion durchzuführen. Eine Funktion, die ich immer wieder hilfreich finde: zuerst um 20 oder 30 Ideen bitten und dann wieder auf 5 zu reduzieren.

Trainingsprozess

Der Trainingsdesign Navigator steht im Vordergrund des kreativen Trainingsprozesses und hilft beim Strukturieren des Trainings. Dabei geht es um die methodisch-didaktische Umsetzung der Inhalte in interaktives, transferwirksames Training. Und was ich im Kopf, im kleinen Finger und meiner App habe, kann man sich von der KI auch vorschlagen lassen. Und hier kommt der Ansatz „Mit Hirn und Hilfe“ zum Tragen: Denn, die Auswahl aus der Methodenvielfalt und die Passung ins Training bleibt dann doch die Kunst der Trainingsdesigner:in.

Schön ist es allerdings, wenn Gaston und Ulrike im Training die Kunst aufzeigen, wie man Übungen mit künstlichen Teilnehmenden schon mal vorab durchführen kann und erleben kann, welche möglichen Ergebnisse herauskommen könnten. Das geht z. B. bei einem Brainstorming und auch einem Brainwalk.

Und wie wurde mein Interesse für die KI gekapert? Mit der simplen Idee, eine Metapher aus dem Wandern auf meine Train-the-Trainer-Seminare anzuwenden. Und wo ich früher wohl 2 Stunden launig gehirnt hätte, waren wunderbare Metaphern mit Bildvorschlägen in wenigen Minuten bereit. Ein klarer Fall von ultimativer Arbeitserleichterung, begleitet von der Lust auf mehr Metaphernarbeit, die ich bisher ein bisschen gescheut habe.

Transferprozess

Transfer findet bekanntlich vor, während und nach dem Training statt. Wenn Teilnehmende ausreichend Zeit zum Üben bekommen, werden sie das Gelernte hoffentlich auch im Alltag anwenden. Und dennoch findet der wichtigste Teil nach dem Training statt, wenn die Teilnehmenden das Gelernte anwenden und dabei unterstützt werden. Da die wirkungsvollste Unterstützung – die Führungskraft – die Zeit dafür oft nicht aufwendet, kann an dieser Stelle auch auf die KI zurückgegriffen werden.

Eine wunderbare Methode präsentiert Gaston an dieser Stelle: So kann man z. B. die Einwandsbehandlung mit der Sprachversion am Handy auch nach dem Training üben und die KI auffordern, kritisches Feedback zu geben. Das ist wichtig, denn die KI ist nett und lobt oft ein bisschen über Gebühr. Mit der Aufforderung nach drei Verbesserungspunkten oder kritischer Rückmeldung kann man sich dann echtes Lernpotential erhoffen.

Wenn der Teilnehmende schon auf dem Weg zum Kunden ist und weiß, dass dies ein schwieriges Gespräch wird, kann das mit der Sprachversion geübt werden. Deshalb ist es hilfreich, wenn die Teilnehmenden im Training nicht nur die Einwandsbehandlung selbst lernen, sondern auch das Prompten für genau solche Fälle. Dann stellt sich Selbstwirksamkeit ein!

Und den lustigsten Anwendungsfall habe ich von einer Mutter gehört, die die anstehenden Gespräche mit dem pubertierenden Sohn zuerst mit der KI übt!

Evaluierungsprozess

Die Evaluierung ist der Schlüssel zur Messung der Wirksamkeit eines Trainings. Vom Entwerfen eines Feedbackbogens, der auf den Inhalten des Trainings beruht bis hin zur Analyse der Daten kann die KI helfen.

Was mich überzeugt hat? Ich habe nach dem Warmmachen die Inhalte meiner Trainingsdesign Weiterbildung in ChatGPT kopiert. Die Aufforderung war, mir für jeden Inhalt 5 lernerzentrierte Fragen vorzuschlagen. Und statt mir den Kopf über die Fragen zu zerbrechen, musste ich nur noch von fünf auf ein bis zwei Fragen reduzieren. Das ist großartig und zeitsparend!

Fazit zum Trainingsdesign mit KI

Die Integration von KI in das Trainingsdesign bietet immense Vorteile: von personalisierten Lernwegen über effektivere Trainingsdurchführung bis hin zu präziseren Evaluierungen.

Wer in die Möglichkeiten, die die KI bietet, einsteigt, dem kann ich einen praktischen Tipp mitgeben. Das simple Anbringen eines Post-its mit der Frage “Geht’s auch mit KI?” kann helfen, stets zu prüfen, wo KI den Trainings- und Arbeitsprozess unterstützen könnte.

Und nicht vergessen: Trainingsdesign mit KI ist Hirn und Hilfe. Lassen wir uns helfen! 

PS: Hat mir die KI bei diesem Artikel geholfen? Ja! Und wie immer beim Schreiben von Blogartikeln ist die Struktur, die mir die KI gibt, sehr hilfreich. Den Artikel schreibe ich mit der Ausnahme von wenigen Halbsätzen selbst.

Einen Satz habe ich direkt kopiert und Sie dürfen sich überlegen, welcher das ist. Zu gewinnen gibt es eine Packung Dragee Keksi oder Wiener Zuckerl! 😊

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