Erfolgreiche Frauen im Portrait: Mein Interview im Magazin Training

Trainings Magazin Cover erfolgreiche FrauenVon Training, das Magazin für Weiterbildung und HR-Management, wurde ich zum Interview gebeten. Portraitiert werden erfolgreiche Frauen aus der Branche. Wie schön, dass ich dazugehöre!

Seit wann üben Sie Ihren Beruf aus und wie kam es zu der Entscheidung?

Das erste Mal stand ich 1998 vor Teilnehmern. Ich wurde von Wien nach Tirol geschickt, weil ich dort die Sprache verstehe. Das Trainingskonzept, das von meinem Kollegen vorgegeben war, war furchtbar. Ich rettete mich durch den Tag, konzipierte noch ohne jegliche Trainerausbildung über Nacht und habe die nächsten beiden Tage so gut es ging überlebt. Zurück im Team teilte ich den Kollegen mit, dass mir das mit dem Training richtig Spaß macht und dass ich das nächste Training designen werde. So bin ich »hineingerutscht«, habe im Konzern übersetzt und angepasst und neben Qualitätsmanagement auch Change Management und Moderationstechnik trainiert.

Als Trainerin habe ich mich 2005 selbstständig gemacht. Der Fokus auf Trainingsdesign kam 2015 und der Einstieg ins Blended Learning schon 2016.

Was sind Ihre größten Erfolge?

  • Das Design eines vierwöchigen Trainings und der weltweite Roll-out inklusive der Schulung
    der zukünftigen Trainer.
  • Das Buch »Trainingsdesign« zu schreiben und somit Trainingsdesign im Markt zu positionieren.
  • Meine Trainingsdesign-Weiterbildung, in der ich mein Wissen weitergeben kann und die mich immer wieder fordert, am neuesten Stand zu sein.
  • Der europäische Trainingspreis in Gold für ebendiese Weiterbildung.
  • Mein Deep Dive in die Onlinewelt und die Möglichkeit, den Kunden jetzt alle drei Welten (Präsenz, Online und Blended) entspannt anbieten zu können.

An welche skurrilen Erlebnisse aus den letzten 20 Jahren werden Sie sich ewig erinnern?

Einmal fand ein Training in einem wunderbaren Hotel in Deutschland statt. Ich bin im Trainingsraum, der ein Stück von der Rezeption entfernt ist und bereite mich fürs Seminar vor. Da kommt eine Teilnehmende vorbei und sagt: “Anna, du solltest lieber an die Rezeption kommen. Eine andere Teilnehmende liefert sich gerade ein Schreiduell mit der Hotelchefin.” Tja, ich wollte immer schon eine kleine Mediation vor Trainingsbeginn einschieben.

Gerne erinnere ich mich auch an ein fünftägiges Training: Die Vorstellungsrunde war durchgeführt und die Agenda besprochen. Ein Teilnehmer greift mich sehr laut, direkt und durchdringend an und sagt: »Anna, ich habe es dir gesagt. Du hast keine Ahnung. Wirklich, du hast überhaupt keine Ahnung von dem Thema.« Die nächsten Minuten und Stunden habe ich alle Möglichkeiten probiert, wie ich mit dem Teilnehmer umgehe. Ich war mit meinem Latein am ersten Tag echt am Ende und war froh, mit der Co-Trainer am Abend ein gutes Glas schweren Rotweins zu trinken. Oder zwei … Und so sehr mich der verbale Angriff überrascht und aus dem Konzept gebracht hatte, so sehr war ich vom Ende überrascht: »Anna, das war großartig. Wenn du jemals irgendetwas brauchst, ruf mich an!« Er hat Wort gehalten.

Berührend war für mich besonders eine Situation während eines Trainings in Südafrika, wo die Trainingsgruppen zu je einem Drittel aus Weißen, Schwarzen und Asiaten bestanden, zumindest in dem Unternehmen, für das ich tätig war. Ich war schon öfter in Südafrika und habe erlebt, wie ungleich die Behandlung ist. Wir trainierten 2 x 3 Tage. In der Feedbackrunde am Ende sagte eine schwarze Teilnehmende: »Die Tage in diesem Training war das erste Mal in meinem Leben, dass ich wirklich vollkommen gleichbehandelt wurde. Danke dafür!«

Von welchen Menschen fühlen Sie sich inspiriert?

Mich inspirieren Menschen, die ihre Leidenschaft leben. Die sich tief in eine Materie reinarbeiten und dann die Fähigkeit besitzen, dieses Wissen weiterzugeben. Deren Augen leuchten, wenn sie von ihrem Thema erzählen und mich mit der Freude anstecken können. Die Themen sind dabei egal. In Gesprächen habe ich gelernt, dass Grabsteinhersteller in Wahrheit Künstler sind, welches Know-how im Design von Schaufensterauslagen steckt und dass Schraubtechnik eine mir noch unbekannte Materie und gleichzeitig extrem faszinierend ist.

Wie verbringen Sie die Zeit vor und nach einem Seminar?

Wenn es das erste Mal mit einem neuen Thema ist oder bei sehr großen Gruppen, bin ich angespannt und aufgeregt. Dann prüfe ich nochmals die Unterlagen und checke, ob ich die ersten, und für mich so wichtigen Sätze, noch weiß. Bei bekannten Themen bereite ich gemütlich den Raum vor, denke den Ablauf durch und höre dabei am liebsten Leonard Cohen. Nach einem Präsenzseminar räume ich gerne in Ruhe den Raum auf, ordne alles gleich so ein, dass alles für das nächste Mal bereit ist, schreibe mir Verbesserungen für die nächsten Gruppen auf und fahre nach Hause.

Nach dem Online-Seminar sitze ich wenige Minuten später mit dem Kaffee auf der Terrasse. Und genieße es, am Abend in Wien noch etwas unternehmen zu können.

Haben es aus Ihrer Sicht Frauen als Trainer schwerer als Männer?

Das kann ich so generell nicht beurteilen. Das einzige Mal, wo mich das Frauen- bzw. Mutterthema getroffen hat, war ein Training in Deutschland. Nach meiner Vorstellung (Mutter zweier Buben, damals 4 und 6 Jahre alt) kam ein Teilnehmer und fragte: Und wer betreut die Kinder jetzt gerade? Das hat mich erschüttert, weil das Weltbild eines erziehenden Vaters nicht im Blick war. Abgesehen davon werden Väter selten bis nie gefragt, wie sie denn das mit ihren Kindern machen würden, wenn sie tage- oder wochenweise nicht zu Hause sind.

Was macht Sie privat und beruflich glücklich?

Ich reise sehr gerne und genieße das Alleinsein, das Im-Hier-und-Jetzt-Sein und jeden Augenblick, Entscheidungen nur für mich nach meinem Gespür treffen zu können. Beim Wandern kann ich mich leerlaufen, denn nach intensiven Arbeitswochen und -monaten brauche ich Zeit, um den Kopf wirklich leer zu bekommen.

Berufliches Glück erfahre ich bei interessanten Projekten und das sind derzeit Blended Learning Projekte und digitale Lernstrecken. Auch das Feedback von Teilnehmern, die sich Monate oder Jahre nach dem Training melden und mir erzählen, was das Training nachhaltig bewirkt hat. Durch Covid hat sich das  Bedürfnis nach der Ressource »Wir« mit intensiven Gesprächen und Herz-zu-Herz Begegnungen intensiviert.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an das Magazin Training für dich Möglichkeit mich ausführlich vorzustellen. Lohnenswert ist überigens auch die Lektüre der Portraits der anderen, erfolgreichen Frauen!

Trainingstransfer: Das Gelernte umsetzen

Erfolgreicher Trainingstransfer – und darunter verstehe ich die Anwendung des Gelernten im Alltag – ist eine Hauptaufgabe von Trainingsdesign und Training. Da der Transfer im Training selbst nur angetriggert werden kann, ist es wichtig, dass für den Teilnehmenden nach dem Training die Möglichkeit geschaffen wird, das Gelernte anzuwenden und dass er dabei bestmöglich unterstützt wird.

Transfer, Transwerkwirksamkeit im Training sicherstellenIn der Regel ist ein Trainingstransfer erwünscht und erfolgsentscheidend. Je länger ich mich sehr konkret mit dem Transferthema beschäftige, desto wichtiger wird es für mich, bei der Auftragsklärung auch nachzufragen, ob und wie viel Transfer gewünscht ist. Das stößt manchmal auf Unverständnis, und doch ist es der Ausgangspunkt sämtlichen Designs. Wenn der Auftraggeber tatsächliche Änderung wünscht, hat das genauso Auswirkungen auf die Trainingsentwicklung wie der Anspruch, nur Spaß haben zu wollen.

Warum es wichtig ist, zu klären, ob ein Transferziel besteht, zeigen etwa Aufträge im Bereich des „Teambuildings“. Wenn man dort während der Auftragsklärung tiefer einsteigt und darauf zu sprechen kommt, was sich denn nach dem Training ändern darf und soll, wird das Gespräch oft interessant. Denn manchmal ist echte Änderung gewünscht, das heißt tatsächlich auch „Teambuilding“, manchmal ist aber auch nur Spaß gefragt und somit ein „Teamevent“.

Trainingstransfer – Definitionen

Doch was steckt hinter dem Begriff Trainingstransfer?

Folgenden drei Definitionen sind hier interessant und beleuchten unterschiedliche Aspekte des Transfers.

„Trainingstransfer ist das Ausmaß, in dem Trainees Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, die sie im Trainingskontext erworben haben, im Arbeitskontext effektiv einsetzen.“ (Baldwin & Ford, 1988)

„Denn wenn wir eines aus der Hirnforschung sicher wissen, so ist es, dass in der kurzen Zeit, die uns im Seminar zur Verfügung steht, veränderungswirksame neuroplastische Prozesse nur angetriggert werden können. Die eigentliche Veränderung in den Hirnen und im Handeln der Menschen findet jedoch durch das konkrete und wiederholte Tun im Alltag statt.“ (Hütter, 2017)

„Transfer ist nicht hinreichend: Outcome – die letztendliche Wirkung – ist erst dann erreicht, wenn die Beteiligten im Arbeitsumfeld zu den Inhalten einer Weiterbildungsmaßnahme Mitverantwortung übernehmen und im Sinne des Erwartungshorizontes eine Veränderung mitgestalten.“ (Besser, 2017)

Die erste Definition ist sehr pragmatisch und deutet auf die wichtigste Regel hin, dass es beim Transfer auf die effektive Anwendung im Arbeitskontext ankommt. Die zweite Definition soll Demut lehren vor dem, was wir in einem Training erreichen können: Im Seminarraum können Veränderungsprozesse nur angetriggert werden. Sehr klar definiert Ralf Besser, dass es um die Mitverantwortung der Beteiligten für die Veränderung geht und auch um einen Erwartungshorizont, also ein Ziel für das sich die Änderung lohnt.

Warum Trainingstransfer wichtig ist

Alle drei Definitionen beinhalten den klaren Blick auf die Anwendung im Arbeitskontext. Und doch gelingt Transfer in Unternehmen oft nicht, da

  • das Wissen zum Transferproblem und seinen Lösungen fehlt
  • Zuständigkeiten, Verantwortung und Rollen unklar sind
  • die Dringlichkeit fehlt und Transfer kein entscheidendes Kriterium ist
  • Ängste und Bedenken die Verantwortlichen davon abhalten, sich für das Thema zu engagieren

Professor Robert O. Brinkerhoff, einer der führenden Experten im Bereich „Wirksamkeit und Evaluierung“ bringt es auf den Punkt (Weinbauer-Heidel, 2016):

  • Circa fünfzehn Prozent der Teilnehmenden wenden das Gelernte erfolgreich an,
  • siebzig Prozent probieren es aus, lassen es aber wieder sein und
  • ungefähr fünfzehn Prozent probieren erst gar nicht, das Gelernte anzuwenden.

Das bedeutet, dass nur zwei von zwölf Teilnehmenden das Gelernte umsetzen, acht in der Anwendung scheitern und zwei es gar nicht erst probieren.

Die Transferforschung tüftelt seit mehr als hundert Jahren an der Frage, wovon die Transferwirksamkeit abhängt. Dazu werden Studien durchgeführt, bestimmte Faktoren verändert und dann gemessen, inwieweit sich der Transfererfolg verändert. Große Einigkeit besteht darin, dass es drei Bereiche sind, die für die Transferwirksamkeit entscheidend sind:

  • der Teilnehmer
  • das gute designte Training und
  • das Unternehmen

Trainingstransfer und Trainingsdesign

Schon in der Trainingsbedarfsanalyse geht es darum, zu analysieren, wer denn die Betroffenen der Veränderung sind und welche Rolle und Aufgaben sie haben werden. Der Teilnehmende sorgt für Teilnahme und Umsetzung und übernimmt somit die Verantwortung für das eigene Lernen, der Trainingsdesigner entwickelt und der Trainer vermittelt das neue Wissen. Das Unternehmen hilft bei der dauerhaften Anwendung und evaluiert, ob die gewünschte Veränderung eintritt und spiegelt dieses an den Auftraggeber und das Designteam wieder.

Damit der Transfer gelingen kann, benötigt es im gesamten Trainingsdesign ein ausgereiftes Transferkonzept, in dem die Lern- und die Transferziele enthalten sind. Weiters sind die Messkritierien, die Häufigkeit der Messung und das Reporting dazu in diesem Lerntransfermanagement dargestellt.

3 Phasen des Trainingstransfers

Der Trainingsdesigner achtet beim Transferprozess auf folgende drei Phasen:

Interventionen vor dem Training:

Der Lernende wird schon vor dem eigentlichen Training darauf eingestimmt und mit dem Ablauf und Kernideen in Kontakt gebracht, sodass er den Sinn des Trainings erkennen kann. Dieser Prozess kann durch Kontaktaufnahme mit den Teilnehmenden, mit einem Fragebogen zu Vorkenntnissen und Wünschen oder auch mit einem Live-Online-Training beginnen.

Anwendung von Transfertools während des Trainings:

Was immer im Training passiert, dient dem Transfer. Im Besten aller Fälle ist jede Intervention ganz strikt auf die Veränderung nach dem Training ausgelegt. Spätestens am Ende des Tages und allerspätestens am Ende des Seminars muss ausreichend Zeit für den Trainingstransfer zur Verfügung gestellt werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig, ob man Murmelgruppen macht, um Gehörtes zu festigen, oder Recaps, mit der Überlegung, wo man das Gelernte anwenden kann oder ob man Seilskalierungen durchführt, um den Status-quo abzufragen und dann später dorthin zurückkehrt und Erfolge sichtbar macht.

Interventionen nach dem Training:

Die Zeit nach dem Training kann durch den Trainingsdesigner mitgeplant werden. Indem er Tools und Ideen zur Verfügung stellt, kann er auf diese Phase einen Einfluss haben. Außerdem schafft er beim Unternehmen das Bewusstsein dafür, dass und wie die Teilnehmenden nach dem Training gut begleitet werden können. Wenn der Zeitpunkt kommt, an dem das Unternehmen die Transferunterstützung übernimmt, soll es darauf bestmöglich vorbereitet sein.

Denn es ist zwar hauptsächlich die Lernendne in der Umsetzungsverantwortung, doch je besser die Organisation an der Stelle Unterstützung bietet, desto eher wird sich Transfererfolg einstellen. Eine Begleitung kann zum Beispiel durch die Führungskraft, den Trainer oder durch Kollegen erfolgen.

Positiver Transfer – ein Beispiel

In diesem Beispiel geht es um eine Inhouse Schulung, bei dem interne Fachexperten zu Trainern ausbildet werden (Train-the-internal-Trainer). Voraussetzung für die Teilnahme am Inhousetraining ist, dass jeder Teilnehmende ein Lernprojekt mit ins Training bringt. In diesem Fall ist es ein Training, das entweder neu konzipiert oder überarbeitet werden soll. Der Transfer wird bei diesem Training an ganz unterschiedlichen Stellen unterstützt.

Interventionen vor dem Training

  • Zehn Tage vor dem Training wird ein Live-Online-Training für alle Teilnehmenden durchgeführt. Darin werden der Gesamtablauf sowie die Logistik erklärt und die Anforderungen an das Lernprojekt erläutert. Die Lerntransfer-App, die das Training begleitet, wird vorgestellt. Die Teilnehmenden werden aufgefordert, die App so bald wie möglich herunterzuladen, damit technische Schwierigkeiten noch vor Trainingsbeginn geklärt werden können.
  • Drei Tage vor dem Training begrüßt der Trainer die Teilnehmenden im Chat der App mit der Bitte, die Profilseite zu ergänzen.

Anwendung von Transfertools während des Trainings

  • In den ersten beiden Tagen des Präsenztrainings lernen die Teilnehmenden die Grundprinzipien zum Thema „Training designen“. Darin sind die Grundlagen der Trainingsbedarfsanalyse, der Navigator als Planungstool und Ideen für kreatives und interaktives Training enthalten.
  • Alle Übungen im Präsenzseminar werden am eigenen Lernprojekt gemacht.
  • Zwischen den Trainingsblöcken findet ein Lernprojekt-Live-Online-Training statt. Es können Fragen zum jeweiligen Lernprojekt der Teilnehmenden gestellt werden und auch alle Fragen rund um das Thema „Train-the-Trainer“. Stellt sich schon im Vorfeld heraus, dass ein Thema eine kleine Input-Session braucht, kann auch das Teil des Live-Online-Trainings werden.
  • Im zweiten Präsenzteil „Training durchführen“ lernen die Teilnehmer klassische Train-the-Trainer-Inhalte, z. B. das Leiten von Gruppen und gezielte Visualisierung, den Umgang mit schwierigen Seminarsituationen.
  • Jeder Teilnehmer trainiert die vorbereitete Sequenz und bekommt Feedback von Teilnehmern und Trainern.
  • Laufend werden Wiederholungen durchgeführt, die einerseits eine wiederholende Komponente haben, andererseits auch eine Beziehung zu deren Alltag herstellen.
  • Am Ende des Trainings wird Transfer zum Alltag hergestellt wird mit einer guten Aktionsplanung.

Interventionen nach dem Training

  • Zehn Wochen nach dem Training wird ein Transfer-Live-Online-Training durchgeführt. Die Inhalte sind das Teilen der Transfererfahrungen der Teilnehmenden bei der Durchführung des Trainings in der echten Welt und ein intensives Feedback über das Training. Der Blick gilt den als wichtig und weniger wichtig empfundenen Teilen, also Modulen, die geschärft gehören, und Themen, die eventuell noch offen sind. Dieses Feedback ist Teil des Evaluierungsprozesses und wird an den Auftraggeber zurückgespiegelt.
  • Der  Zugang auf die App bleibt den Teilnehmern auch nach dem Seminar erhalten und sie haben somit auch weiterhin Zugriff auf dieTrainingsinhalte und können sich mit ihrer Seminargruppe und dem Trainer austauschen. Denn der Trainer ist nach Trainingsende oft nicht mehr greifbar und der Arbeitsalltag hat die Teilnehmenden schnell wieder eingeholt. Doch solange das Smartphone dabei ist, ist der Transfer in der Tasche. So wird der Transfer nachhaltig unterstützt!

Effektives Anstoßen des Trainingstransfers

Als Trainingsdesigner können Sie dem Unternehmen und insbesondere der Personalentwicklung helfen, das Transferproblem in den Griff zu bekommen. Es können dazu unterschiedlichste Unterstützungsprogramme aufgesetzt werden: z.B. Führungskräfte, Buddy-Systeme, Mentoren, Coaches, Trainer, Kollegen, Trainingsteilnehmer, Veränderungsbeobachter, Lernnetzwerke und Reflexionsgruppen.

Achten Sie darauf, was davon zur Lernkultur des Unternehmens passt und helfen Sie, ein gutes System aufzusetzen. Dieses kann folgende Tools enthalten: einen Überblick über die gesamte Strategie für den Trainingstransfer, Handouts, Checklisten, Techniken, sowie die Anleitung, wie man den Transfer messen und damit managen kann. Sie helfen den Transfermitverantwortlichen auch, indem Sie Training zur Verfügung stellen – in genau dem Ausmaß, wie es benötigt wird. Erstellen Sie als Trainingsdesigner Transferhilfen, die den Prozess gut visualisieren und gestalten Sie diese so intensiv wie nötig und so leicht wie möglich.

So können wir es schaffen, dass viel mehr Teilnehmende, als die von Brinkerhoff aufgezeigten 15 %, das Gelernte erfolgreich anwenden und die Trainingsmaßnahme somit das Unternehmen Sinn macht.

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Online-Ansichts-Karte

Die Online-Ansichts-Karte 

Die Online-Ansichts-Karte ist aus den unterschiedlichen Kartensets entstanden, die ich seit 2020 in den unterschiedlichen Online-Meetings ausprobiert habe. Ich kann mich noch an die ELMO (Enough, let’s move on) erinnnern und hatte bei allen Kartensets den Eindruck, dass es so viele Karten gar nicht benötigt. 

Herausgekommen ist eine Ansichtskarte, auf der vier Möglichkeiten abgebildet sind:

  1. Mikrofon: ganz klar geht es hier darum, dass die Teilnehmenden das Mikrofon einschalten
  2. P wie Parkplatz: dieses Thema wurde lange genug besprochen. Lasst uns entscheiden, ob wir noch länger darüber sprechen wollen, oder auf den Parkplatz verschieben. Man kann diese Karte auch mit P wie Pause belegen. 
  3. und 4. Rot und Grün: für Schätzfragen, Quizfragen, für Wahrheit oder Lüge und auch für alle Arten von Abstimmungen verwendbar. 

 

Mit der Learner Journey den Lernweg sichtbar machen

Hatten Sie schon einmal ein Training oder ein seminar gebucht, bei dem der anvisierte Lernaufwand massiv vom tatsächlichen unterschied? Ich schon! Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch frustrierend – sogar bis zu jenem Punkt, dass Lernende das Handtuch werfen. Um das zu verhindern, gibt’s die Learner Journey!

Im Laufe des Jahres 2019 habe ich an einigen Trainings teilgenommen, die mich befähigt haben, mich noch schneller in der Online- und Blended Learning-Welt zurechtzufinden: von einem Online-Crashkurs über den Blended Learning Experten bis hin zum Thema Gamification. An diesem Training, das üblicherweise in den USA stattfindet, konnte ich teilnehmen, da aufgrund der Corona-Pandemie Trainings online und abends stattfanden.

In der Ausschreibung des Kurses stand, dass es sich ein 7-wöchiges Training handelt und dass es in jeder Woche zwei Stunden Vorbereitung und die Teilnahme am einstündigen Training bedarf. Das war für mich zeitlich gut machbar, dens 21 Stunden in sieben Wochen konnte ich gut unterbringen. Was in der Ausschreibung allerdings nicht stand: statt der zwei Stunden Vorbereitung benötigte ich meist die doppelte Zeit, eine wöchentliche Peergroup und das Abgeben einer Zertifizierungsarbeit. All das erhöhte den Gesamtaufwand auf mehr als das Doppelte.

Das machte mich sehr nachdenklich, denn ich erkannte, dass mir für einen vernünftigen Lerntransfer eine wichtige Information gefehlt hatte. Die Transparenz über den gesamtem Lern- und Transferprozess fehlte!

Die Lösung für dieses Dilemma war die Learner Journey: Es handelt sich dabei um eine grafische Darstellung, bei der für alle Beteiligten, alle Detailschritte und der Zeitaufwand eines Lernprozesses vor, während und nach dem Training aufgezeigt werden.

Learner Journey Beispiel

 

Bsp. einer Learner Journey für ein Train the Trainer, bei dem Fachexperten zu Trainern ausgebildet werden.

Learner Journey vorbereiten

Wie bei jedem Training wird eine Trainingsbedarfsanalyse durchgeführt, bei der die Lern- und Transferziele eruiert werden und die „Moments of Truth“ geklärt werden. Wie nämlich, lieber Auftraggeber, erkennen sie, dass etwas schiefläuft? Woran machen Sie das konkret fest? In welchen Situationen wird das offensichtlich? Diese Momente der Wahrheit helfen, die Lern- und Transferziele zu schärfen und zu bestimmen, ob Training tatsächlich die beste Lösung ist.

Als Trainingsdesignerin stelle ich dann die gewünschten Inhalte zusammen und baue die Modulstruktur auf.

Learner Journey darstellen

Jetzt wird der Trainingsablauf grafisch im Zeitablauf dargestellt. Sollte es sich hierbei – wie im Beispiel oben – um unterschiedliche Arten des Blended Learning handeln, wird auch das festgehalten (Live Online Training, Sprechstunde, Präsenztraining, E-Learning und Kooperatives Online Lernen). Zusätzlich können Teilnehmende erkennen, dass das Training von einem Lernprojekt durchgängig begleitet wird.

In der Vorbereitung werden die Maßnahmen dargestellt, die es intern benötigt, damit der Teilnehmende ins Training kommen kann.

Im Transferprozess gibt es die „Moments that Matter“. Damit sind die einzuplanenden Zeiten gemeint, in denen der Trainingsteilnehmer das Gelernte wirklich anwenden kann. Das ist bei obigem Beispiel recht einfach darzustellen, weil die durchzuführenden Trainings vom Unternehmen geplant werden. Wie jedoch stellt sich das dar, wenn die Teilnehmenden bei einem Kommunikations-, Moderations- oder einem Training zum agilen Projektmanagement teilnehmen?

Ist der Ablauf geklärt, werden die Zeiten für die Vorbereitung, die Präsenz- und Lernzeit (!) sowie die Transferzeiten ergänzt. Und jetzt ergibt sich sehr oft ein völlig neues und viel transparenteres Bild: die Teilnehmenden des Train the Trainer sehen meist nur die 5 Tage Präsenztraining, nicht aber den Gesamtaufwand, den das Training und die Anwendung tatsächlich bedeuten.

Interessant ist dann noch die Frage, wer denn die Stakeholder in diesem Training sind. Ist es nur der Teilnehmende und die entsprechende Führungskraft oder zählen noch die Personalentwicklung, die Kollegen und eventuell auch private Ansprechpartner dazu? Je aufwändiger das Training, desto mehr sollte auf die Kapazität des Teilnehmenden geachtet werden.

Vorteile einer Learner Journey

Gefragt nach den Vorteilen gefällt den Teilnehmenden die Klarheit und Transparenz und dass es eine Planungssicherheit gibt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Training und die Akzeptanz der Führungskraft, dass Transfersicherung dauert, erhöhen den Beliebtheitsgrad. Die Führungskräfte profitieren von der Planbarkeit des Personaleinsatzes und haben die Möglichkeit, den Fortschritt zu verfolgen. Zusätzlich schätzen sie, dass sie mehr Transparenz über die erweiterten Fähigkeiten der Mitarbeiter erhalten.

Die Organisation kann – wenn der Transferprozess auch durchgeführt wird – mit größerer Nachhaltigkeit des Gelernten rechnen. Damit einhergehend werden die Lernerfolge und die Nachhaltigkeit des Gelernten besser darstellbar sein.

Fazit

Die Learner Journey kann natürlich nur ein kleiner Baustein sein, damit Lernen transparenter wird. Sie kann aber ein wichtiger Baustein sein, damit den Lernenden und ihren Führungskräften bewusst wird, dass der Transfer in den Alltag nur stattfinden kann, wenn er auch mitgeplant ist. Und nur darum geht es: den Transfer in den Alltag!

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