Ausbildung zum Trainer: Trainingsdesign mithilfe von KI

[Dieser Artikel erschien erstmals im Magazin TRAiNiNG und darf nach freundlicher Genehmigung auch hier veröffentlicht werden.]

Das Logo des Magazin Künstliche Intelligenz transformiert Lehr- und Lernprozesse und eröffnet neue Wege für Kreativität und Personalisierung. Welche KI-Tools für Trainer relevant sind, und wie diese bereits jetzt die Ausbildung von Trainern verändert haben, lesen Sie in diesem Artikel.

Die schnelle Entwicklung und Integration künstlicher Intelligenz (KI) in verschiedenen Branchen hat auch die Welt der Trainerausbildung verändert. Innovative KI-Tools bieten vielfältige Möglichkeiten, um Lehr- und Lernprozesse effizienter, interaktiver und personalisierter zu gestalten. In der modernen Trainerausbildung werden daher KI-Tools wie ChatGPT, DALL•E und diverse Video-Erstellungstools immer wichtiger. Sie dienen nicht nur als Hilfsmittel zur Gestaltung von Lehrmaterialien und Trainingsinhalten, sondern auch als innovative Mittel zur Förderung des Lerntransfers und zur Steigerung der Lerneffizienz. Die Integration von KI in die Trainerausbildung bringt sowohl für Trainer als auch für Lernende signifikante Vorteile, indem sie neue Formen des Lernens ermöglicht und gleichzeitig den Trainern hilft, mit den neuen Tools umgehen zu lernen. Eine Kompetenz, die Trainer in der Zukunft benötigen werden. Trainer haben dank dieser Tools auch neue Möglichkeiten für ihr Marketing und ihre Kundenansprache. Für die-sen Artikel haben wir bei drei Experten nachgefragt, die alle Aus- bzw. Weiterbildungen für Trainer mit KI anbieten.

Tools für Trainerausbildungen

Um einen Einblick in die aktuellen Tools zu erhalten, die von Trainern genutzt werden, hat TRAiNiNG die Experten nach den KI-Tools gefragt, mit denen sie heute schon arbeiten.

Sabine Prohaska (Geschäftsführung seminar-consult.at): »In unserer Trainerausbildung thematisieren wir unter anderen den Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT. Dieses Tool nutzen wir beispielsweise, um Seminartitel zu generieren, als Formulierungshilfe bei der Erstellung von Handouts, beim Erstellen von Multiple-Choice-Tests oder um praxisnahe Fallbeispiele zu erstellen. Derartige Anwendungen zeigen den Teilnehmern auf praktische Weise, wie KI ihre Arbeit als Trainer bereichern und erleichtern kann. Neben ChatGPT setzen wir auch KI-basierte Video-Tools ein, die es uns ermöglichen, in kurzer Zeit hochwertige Lehrvideos zu produzieren. Einige der Lehrmaterialien, die wir in unserer Ausbildung verwenden, wurden mithilfe dieser KI-Tools erstellt. Diese Beispiele dienen nicht nur der Vermittlung von Inhalten, sondern illustrieren auch die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI in der Bildungsbranche. Wir testen aktuell ein KI-basiertes Tool, das ein hervorragendes Beispiel für die Verbesserung der Lernergebnisse in der Trainerausbildung darstellt. Dieses Tool, entwickelt für Trainer sowie L&D-Professionals, liefert in bestimmten Abständen kurze, etwa 2 bis 5 Minuten dauernde Übungen, die speziell darauf ausgelegt sind, leicht in den Arbeitsalltag integrierbar zu sein. Die KI des Tools passt diese Übungen individuell an, indem sie Nutzungs- und Evaluationsdaten analysiert. Dies führt zu maßgeschneiderten Herausforderungen, die die Lernenden zu selbstgesteuertem Erfolg führen. Durch die praktische Anwendung dieser täglichen Übungen werden Skills effektiv und nachhaltig verankert.«

Andrea Khom (Geschäftsführung ANKH.AT): »Aktuell arbeiten wir mit folgenden KI Tools:

  • ChatGPT 4: Hier haben wir mit MyGPT einen eigenen Trainings-Designer entwickelt. Dieser unterstützt uns unter anderem beim: Planen von Trainingseinheiten, Ideen sammeln und Feindesignen von Übungen, Gestalten von Lern-Wiederholungen (Multiple Choice, Reflexions-Fragen, Lücken-Texte, …) und Gestalten des Trainingsleitfadens.
  • Gamma.ai setzen wir ein für das Erstellen von Präsentationen.
  • Perplexity.ai setzen wir ein für das Recherchieren von Fakten mit Quellen-Angaben.
  • ChatPDF setzen wir ein für das Erarbeiten von Inhalten aus einem PDF-Dokument oder das Zusammenfassen von Studien.
  • Neuroflash.ai für das Schreiben bzw. Überarbeiten von Skripten und Handouts.
  • Steve.ai für das Erstellen von Lern-Videos: zum Einstimmen in ein Thema, zum Wiederholen oder für den Lern-Transfer.
  • Verschiedene Bilderstellungs-Apps zum Erstellen von individuellen und Bildern, Grafiken oder Comics passend zu den Inhalten – für Präsentation und auch für Handouts.«

Anna Langheiter (Trainingsdesinger): »In mei-ner neuen Weiterbildung: ›Trainingsdesign kompakt: mit KI Trainings effizient gestalten‹ schauen wir uns den gesamten Trainingsdesignprozess an und lernen die dazu passenden Tools kennen: Das sind unter anderen

  • ChatGPT/Bard für das Entwickeln von Trainings,
  • DALL•E/Midjourney für die Erstellung von Bildern,
  • Slidesai.io/beautiful.ai für die Erstellung von Präsentationen.

Da sich die Tools extrem schnell weiterentwickeln und auch laufend neue Tools auf den Markt kommen, geht es einerseits darum, die Grundfunktionalität der KI-basierten Tools zu verstehen und dann darauf aufbauend auch von einem zum nächsten springen zu können. Mir geht es dabei wie im Frühjahr 2020 als für die Onlinetrainings ein Tool nach dem anderen auf den Markt kam und alle ausprobiert werden wollten. Jetzt haben sich wenige wirklich gute herauskristallisiert und ich hoffe, dass es bei den KI-Tools auch zu einer gewissen Konsolidierung kommt.«

Es ist entscheidend, ein grundlegendes Verständnis für Künstliche Intelligenz zu entwickeln, anstatt sich nur auf das Erlernen spezifischer Tools zu konzentrieren. Denn wie schnell neue, verbesserte Tools auf den Markt kommen, ist fast nicht zu glauben. Auf der Seite theresanaiforthat.com werden täglich neue Tools präsentiert. Wer hier versucht, jedes Tool auszuprobieren, wird schnell an Grenzen stoßen. Das Verständnis der Mechanismen und Prinzipien hinter KI ermöglicht es jedoch, die Potenziale und Grenzen dieser Technologie besser einzuschätzen.

 

Training verbessern

Durch den Einsatz von KI-Technologien und -Tools können Trainingsprozesse nicht nur optimiert, sondern auch maßgeschneidert werden, um den individuellen Bedürfnissen und Lernstilen der Teilnehmer gerecht zu werden. KI-Systeme bieten eine einzigartige Möglichkeit, Lerninhalte lebendiger, interaktiver und relevanter zu gestalten. Kurz: KI kann ein Training aufwerten, wenn man weiß, wie man damit arbeitet.

Andrea Khom: »Die vielen Inspirationen von KI Apps helfen uns dabei, über den Tellerrand hinauszuschauen und z. B. Übungen neu zu gestalten und in einem anderen Kontext einzusetzen. Unser Trainingsdesigner auf ChatGPT stellt uns zwingend vorher vertiefende Fragen, um das bestmögliche Ergebnis zu liefern. Das hilft dabei, breiter, tiefer, weiter und anders zu denken und danach umzusetzen. Das steigert das Lernergebnis für unsere Teilnehmer. Ein besonders spannender Aspekt ist, dass durch das strukturierte Prompten (Eingabe in das KI Tool) das Denken klarer, konkreter und präziser wird. Vor allem, wenn wir beim Prompt auffordern, VORHER noch vertiefende Fragen gestellt zu bekommen.«

Durch die Anpassung von Lehrplänen bzw. von Seminarinhalten an individuelle Lernstile und -geschwindigkeiten kann KI einen personalisierten Lernansatz bieten. Dies ermöglicht eine effektivere und zielgerichtete Ausbildung. KI- Systeme können aber genauso Lernfortschritte in Echtzeit analysieren, um Schwachstellen zu identifizieren und maßgeschneiderte Übungen oder zusätzliche Ressourcen anzubieten. Sal Khan (Gründer und Eigentümer der Khan Academy) bringt es auf Schüler bezogen schön auf den Punkt: Durch den Einsatz von KI-basierten Lernmethoden kann die Glockenkurve der Leistung von Schülern insgesamt nach rechts verschoben werden, was eine Verbesserung der Leistungen auf allen Ebenen bedeutet. Konkret heißt das: Schüler, die zuvor unterdurchschnittliche Leistungen zeigten, erreichen nun ein durchschnittliches Niveau, durchschnittliche Schüler steigern sich zu guten Leistungen, und gute Schüler erreichen ein sehr gutes Leistungsniveau. Dieses Prinzip lässt sich ebenso auf die Erwachsenenbildung anwenden.

Anna Langheiter: »Die KI kann für Trainer unterschiedliche Funktionen erfüllen. Hier sind nur einige Beispiel genannt:

  • Ansprechperson für die Trainingsbedarfsanalyse: Wenn ich neue Kunden in einer neuen Branche habe, kann ich vorab die KI befragen, welche üblichen und welche zusätzlichen Fragen ich in der Trainingsbedarfsanalyse stellen soll.
  • Arbeit mit Metaphern: Wenn man gerne mit Metaphern arbeitet, füttert man zuerst mit dem Thema wie z.B. Bergsteigen. Dann bittet man die KI, dieses Thema auf das Trainingsthema anzuwenden und die Metapher und das Trainingsthema abzustimmen.
  • Inhalte erstellen: Mit ChatGPT und auch ResearchGPT kann man sich Themen erarbeiten lassen. Zuerst einen Überblick schaffen und dann tiefer ins Thema einsteigen.
  • Rollenspiele: Wer die KI gut mit Information füttert, kann die Teilnehmer im Training und vor allem danach (!) mit Situationen versorgen, in denen die Teilnehmer z. B. schwierige Kundengespräche lösen und von der KI dann auch noch Feedback bekommen. Mit dieser Methode kann man auch den Transfer über einen längeren Zeitraum sicherstellen.«

Sabine Prohaska erzählt, wie sie konkret in ihrer Trainerausbildung mit dem Thema umgeht, und welche Einschränkungen es gibt: »Unser aktueller Schwerpunkt liegt darauf, den Teilnehmern ein fundiertes Verständnis der vielfältigen aktuellen und potenziellen Einsatzmöglichkeiten von KI zu vermitteln. Obwohl die Integration von KI-Systemen in asynchrone Lernphasen theoretisch möglich wäre, sind unsere Ausbildungsinhalte hauptsächlich auf praktische Fertigkeiten und nicht auf theoretisches Wissen ausgerichtet. Aspekte wie Gruppendynamik und präzise Kommunikation sind entscheidend für eine effektive Trainerausbildung, da sie das Fundament für den persönlichen Austausch und die Interaktion mit der Gruppe bilden. Aktuell können KI-Systeme diese komplexen zwischenmenschlichen Interaktionen und die damit verbundene Gruppendynamik noch nicht in vollem Umfang erfassen oder nachbilden. Trotz dieser Einschränkungen erkennen wir das Potenzial der KI in bestimmten Bereichen unserer Ausbildung.«

Die neue Rolle von Trainern

KI ermöglicht es, Lerninhalte stärker zu personalisieren. Trainer werden daher in Zukunft eher als Coaches fungieren, die individuelle Lernwege unterstützen und auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele jedes Lernenden eingehen. Die Inhalte werden vermutlich zunehmend daraus bestehen, Soft Skills wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten, Kreativität und emotionale Intelligenz zu fördern.

Sabine Prohaska über die zukünftige Rolle von Trainern: »Kürzlich habe ich ein KI-Tool getestet, das in der Lage ist, umfassende Kurse zu erstellen, einschließlich der Kursbeschreibungen, der Modularisierung des Inhalts, der Bereitstellung von Videomaterial und der Integration in Lernmanagementsysteme im SCORM-Format. Und das alles war in einer beachtlichen Qualität. Nicht zuletzt diese Erfahrung hat mich dazu angeregt, über die Rolle von Trainern in einer modernen Bildungslandschaft nachzudenken. Hier meine Gedanken (oder eher Hoffnung), warum Trainer nach wie vor eine unverzichtbare Rolle spielen:

  • KI kann Informationen bereitstellen, aber sie kann nicht vollständig die menschliche Interaktion ersetzen, die für das Lernen entscheidend ist.
  • Während KI-Tools Inhalte standardisieren können, können Trainer auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren und den Lernprozess entsprechend steuern.
  • Trainer können Lernende dazu anregen, kritisch zu denken, Verbindungen zwischen verschiedenen Themen herzustellen.
  • Trainer bringen oft eigene praktische Erfahrungen mit, die sie ins Seminar einfließen lassen können. Sie bieten einen realen Kontext und Beispiele.
  • In Bildungssituationen spielen ethische Überlegungen und menschliche Werte eine wichtige Rolle. Trainer können moralische und ethische Perspektiven in den Lernprozess einbringen und Diskussionen leiten, die über das hinausgehen, was ein algorithmisches System bieten kann.

Anna Langheiter: »Die Rolle der Trainer bleibt die gleiche, denn weiterhin sind die Lernenden im Fokus, die lebendig und nachhaltig lernen. Die Aufgabe der Trainer besteht darin, die KI als weitere Methode im Design und der Durchführung des Trainings zu verwenden, den Transfer besser zu begleiten und die KI als Unterstützung für die Evaluation einzusetzen.«

Regelmäßige Weiterbildung

Ähnlich wie in Corona-Zeiten, als sich Trainer sehr schnell Wissen über Online-Konferenztools wie Zoom und Teams aneignen mussten, sind sie jetzt gefragt, KI-Know-how zu erwerben und praktisch zu testen. Doch hier gilt es noch viel mehr als bei anderen Themen, regelmäßig dran zu bleiben, denn die Geschwindigkeit der Entwicklung ist enorm.

Sabine Prohaska gibt dazu Tipps: »Ich empfehle eine Aufteilung der Weiterbildungsstrategien für Trainer in drei Bereiche. 1. Weiterbildungen wie Online-Kurse, Workshops und Fachkonferenzen, um Grundkenntnisse zu erwerben und sich über die neuesten Trends und Best Practices zu informieren. 2. Trainer sollten neue Tools ausprobieren und mit ihrem Einsatz im Training experimentieren. 3. Austausch mit Kollegen, um neue Perspektiven und Ideen für die Integration von KI in die eigenen Angebote zu bringen.«

Anna Langheiter: »Wer Zeit und Muße hat, kann sich dem Thema selbst widmen. Gleichzeitig werden derzeit zunehmend Trainings in allen möglichen Formaten – vom E-Learning bis zum Live-Online-Training angeboten. Am besten ist ein Training, das die KI ganz speziell auf den eigenen Anwendungsfall anbietet. So kann man z. B. ein eigenes Training mit der KI entwickeln und sich dabei von Profis begleiten lassen. Und da alle anders lernen, kann ich gar nicht den ultimativen Tipp geben, ich persönlich brauche einen sehr konkreten Anwendungsfall und probiere dann, wie mir die KI bestmöglich helfen kann. Und die ist manchmal hilfreich und manchmal bin ich doch noch ohne schneller.«

Ethische Gedanken

Ein paar übergeordnete Gedanken über den Einsatz von KI im Seminarraum, sollten sich Trainer aber auch machen.

Andrea Khom: »Das Wichtigste ist: »Geben Sie Ihr Gehirn nicht an den Pforten von ChatGPT oder anderen Tools ab!« KI Tools halluzinieren und erfinden Informationen, wenn sie keine konkreten Quellen haben. Hinterfragen Sie und kontrollieren Sie die Ergebnisse. Lernen Sie davon, was gut funktioniert und verbessern Sie Ihre Fragen und Eingaben. Seien Sie niemals mit dem ersten Ergebnis zufrieden. Gehen Sie tiefer. Achten Sie darauf, dass Ihre persönliche Note erhalten bleibt – die MyGPTs bieten hier sehr gute Möglichkeiten. Seien Sie ehrlich und geben die Quellen mit an – so wie wir Fachbücher zitieren, ist es nur fair, auch KI-Tools als Quelle anzugeben. Das ist vor allem auch bei Bildern, Fotos und Grafiken wichtig.«

Sabine Prohaska: »Die ethischen Überlegungen bei der Nutzung von KI reichen von Datenschutz und Privatsphäre über die Gewährleistung von Fairness und Vermeidung von Voreingenommenheit in KI-Systemen bis zur Frage der Zugänglichkeit und Inklusion aller Lernenden.«

Fazit

Die schnelle Entwicklung und Integration von KI in die Trainerausbildung hat zahlreiche positive Effekte. KI-Tools eröffnen neue Möglichkeiten, Lehr- und Lernprozesse zu optimieren und individuell anzupassen. Es gilt jedoch, ethische Überlegungen wie Datenschutz, Fairness und Zugänglichkeit zu berücksichtigen. Insgesamt bereichert KI die Trainerausbildung signifikant und eröffnet neue Perspektiven für das Lernen und Lehren.

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Verhaltensänderung durch Trainingstransfer: Ohne Transfer ist alles nix

Erfolgreicher Trainingstransfer – und darunter verstehe ich die Anwendung des Gelernten im Alltag – ist eine Hauptaufgabe von Trainingsdesign und Training. Da der Transfer im Training selbst nur angetriggert werden kann, ist es wichtig, dass für die Teilnehmenden nach dem Training die Möglichkeit geschaffen werden, das Gelernte anzuwenden und dass sie dabei bestmöglich unterstützt werden.

Welche Phasen gibt es im Trainingstransfer?

Trainingstransfer, Transwerkwirksamkeit im Training sicherstellen

Das Gelernte anwenden – Transferwirksamkeit!

Die Trainingsdesigner:in achtet beim Transferprozess auf folgende drei Phasen, um eine Verhaltensänderung sicherzustellen:

Vor dem Training

Die Lernenden werden schon vor dem Präsenz- oder Onlinetraining darauf eingestimmt und mit dem Ablauf und Kernideen in Kontakt gebracht, sodass der Sinn des Trainings erkannt wird.

Während des Trainings

Was immer im Training passiert, soll dem Transfer dienen. Im Besten aller Fälle ist jede Intervention ganz strikt auf die Veränderung nach dem Training ausgelegt.

Nach dem Training

Die Zeit nach dem Training kann durch den Trainingsdesigner mitgeplant werden. Indem Tools und Ideen zur Verfügung gestellt werden, wird bei den Unternehmen Bewusstsein dafür geschaffen, wie die Teilnehmenden nach dem Training gut begleitet werden können.

Warum ist Verhaltensänderung nach dem Training ein Maßstab für den Erfolg des Trainings?

Wenn ein Training durchgeführt ist, gibt es nur einen Maßstab für Erfolg: Wenden die Teilnehmenden das Gelernte an? Und führt diese Verhaltensänderung auch zum gewünschten Businessziel?

Je länger ich mich sehr konkret mit der Verhaltensänderung nach dem Training beschäftige, desto wichtiger wird es für mich, schon bei der Auftragsklärung danach zu fragen. Und das erforsche ich mit meiner Lieblingsfrage: „Und wie, liebe Auftraggeber:in werden Sie den Transfer unterstützten?“

Mit dieser Frage zeige ich auf, dass die Verhaltensänderung nach dem Training nicht in Hand der Trainer:in liegt, sondern vor allem einen Einsatz des Unternehmens erfordert.

Wie kann man den Trainingstransfer sicherstellen?

„Können sie mir garantieren, dass die Teilnehmenden das Gelernte auch umsetzen?“ Diese Frage wurde mir im Zuge einer Auftragsklärung gestellt. Und nein, das kann und werde ich nicht tun. Denn es gibt zu viele Faktoren, die die Umsetzung beeinflussen können.

In dem wunderbaren Buch „Was Trainings wirklich wirksam macht – Die 12 Stellhebel der Transferwirksamkeit“ von Ina Weinbauer-Heidel werden die 3 Bereiche unterschieden, die einen Einfluss auf die Verhaltensänderung haben: die Lernenden selbst, das Trainingsdesign und auch die Organisation. Diese sollen bei der Transferplanung berücksichtigt werden, damit das Training die gewünschte Wirkung entfalten kann.

Welche Rolle tragen nun die Lernende selbst, die Trainer:innen und die Unternehmen?

Die Lernenden sind die Akteure ihrer Entwicklung: Die Motivation sowie das Engagement, das Gelernte anzuwenden sind entscheidend für den Erfolg.

Ein gutes Trainingsdesign wird der Trainer:in zur Verfügung gestellt. Diese hat die Rolle der bestmöglichen Vermittlung der Inhalte, sodass sich die Teilnehmenden zutrauen, das Gelernte im Alltag anzuwenden.

Das Unternehmen sorgt für die notwendigen Rahmenbedingungen, damit das Gelernte auf fruchtbaren Boden fällt. So bekommen die Lernenden Unterstützung durch die Führungskräfte, erhalten die notwendigen Ressourcen und bekommen Anwendungsmöglichkeiten angeboten. Denn was nützt ein Training in „Moderationstechnik“, wenn ich dann kein Meeting oder keinen Workshop moderieren darf?

Welche Methoden eignen sich für einen nachhaltigen Trainingstransfer besonders gut und warum?

Vor dem Training

Meine derzeit liebste Methode ist die Durchführung eines kurzen Live-Online-Trainings, das zwischen 15 und 30 Minuten dauert. In dieser Zeit kann ich die Learner Journey vorstellen, offene Fragen klären und erläutern, was für das Training mitzubringen ist.

Andere hilfreiche Ideen umfassen die Kontaktaufnahme mit einem Fragebogen zu Vorkenntnissen und/oder Erwartungen, mit einem E-Learning-Modul oder der Bitte, sich Ziele für das Training zu überlegen.

Während des Trainings

Wie schon vorher erwähnt: Was immer im Training passiert, soll dem Transfer dienen. Im Besten aller Fälle ist jede Intervention ganz strikt auf die Veränderung nach dem Training ausgelegt. Deshalb lege ich in meinen Trainings Wert darauf, dass die Teilnehmenden ihre Projekte, Gesprächssituationen und Themen mitbringen, die dann bearbeitet werden. Dieses praxisorientierte Lernen hat sich bestens bewährt.

Als Trainingsdesignerin entwickle ich auch Trainings für andere Trainer:innen. Je nach derem Trainings-Know-how kann das Arbeiten an einem vorgegebenen Rollenspiel oder einer Simulation sinnvoll sein, da die Ergebnisse planbarer sind.

Am Ende des Trainings kann man von einer simplen Planung der nächsten Schritte bis hin zur selbstorganisierten Lernbegleitung in Lern-Transfer-Circles viele Möglichkeiten anbieten!

Nach dem Training

Die Zeit nach dem Training ist die wichtigste für die Verhaltensänderung und ich teile diese Zeit in zwei Kategorien:

  1. Trainer:in begleitet die Teilnehmenden noch eine bestimmte Zeit mit Coaching, Followp-up-Workshops, WhatsApp-Gruppen und E-Learnings wie z. B. Videos.
  2. Das Unternehmen nimmt die wichtige Rolle im Trainingstransfer ein und nützt eine oder mehrere der folgenden Möglichkeiten:
  • Unterstützung durch die Führungskraft
  • Unterstützung durch Peers
  • Zur Verfügung stellen von Anwendungsmöglichkeiten
  • Projekte durchführen und vor dem Management präsentieren lassen
  • Kapazität für den Transfer sicherstellen
  • Lern-Transfer-Circles zum selbstorganisierten Lernen ermöglichen
  • Erfolgsgeschichten teilen
  • Feedbacksystem nutzen
  • Bonussysteme and die Veränderung knüpfen (und aus eigener Erfahrung: bei Veränderung von Prozessen auch die Bonussysteme ändern!)
  • Aufmerksamkeit des Managements auf die Umsetzung des Gelernten lenken

Wie lassen sich Verhaltensänderung und Trainingstransfer messen?

Verhaltensänderung kann man nicht am Ende des Trainings, sondern nur über Zeit messen. Das ist zwar logisch und war gleichzeitig eine der wertvollsten Ideen aus dem Kirkpatrick – Bronze Level Training, das ich schon 2017 gemacht habe.

Bei einem Training für Call Centers weiß man nach 1 -2 Wochen, ob die Veränderung stattfindet. Bei anderen Themen liegt es an uns zu erkennen, wann die Veränderung sichtbar wird.

Bei großen, weltweiten Roll-outs sollten die erhobenen KPIs auf jeden Fall regelmäßig dem Management präsentiert werden. So kann man sehen, ob das Training oder anderen Faktoren mehr Aufmerksamkeit benötigen, damit es zur gewünschten Veränderung kommt.

Die Messung der Verhaltensänderung kann dabei durch quantitative und qualitative Methoden erfolgen. Doch woher kommen die Kennzahlen mit denen ein Unternehmen messen kann? Aus der Trainingsbedarfsanalyse! Denn hier werden – nach der Klärung des Problems und dessen Auswirkungen – die Businessziele festgelegt. Das kann eine Reduktion von Fehlerquoten sein, eine Verbesserung der Kommunikation, eine Verbesserung der Projektqualität, eine Verkürzung der Durchlaufszeiten von Prozessen oder eine Qualitätsverbesserung sein.

Je nach Messkriterium wird dann festgelegt, wie, wann, wo und durch wen die Messung erfolgt und wie die Information an die zuständigen Verantwortlichen rückgemeldet wird.

Fazit

Zusammenfassend ist die Verhaltensänderung nach dem Training ein Ziel mit vielen Facetten, das eine sorgfältige Planung, Durchführung und Nachbereitung erfordert. Durch die Anwendung praxisorientierter Lernmethoden, die Unterstützung der Lernenden vor, während und nach dem Training und die Schaffung einer Kultur kontinuierlicher Verbesserung können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Trainingsprogramme nicht nur informativ sind, sondern echte Veränderung bewirken.

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Praxistest EDU7: Struktur meets Flexibilität

Dieser Beitrag erschien erstmals in Trainingaktuell im Dezember 2023 und darf mit freundlicher Genehmigung auch hier veröffentlicht werden.

EDU7 im PraxistestWeiterbildungsformate strukturiert planen, erfolgreiche Module wiederverwenden, Sessions mit Kolleginnen und Kollegen teilen – das sind nur einige der Funktionen der Plattform EDU7. Trainingsdesignerin Anna Langheiter hat die Software für Trainingaktuell einem Praxistest unterzogen.

Das Angebot

EDU7 ist eine Software zur Erstellung von Trainings, Seminaren und Workshops. Das Tool soll Weiterbildnerinnen und Weiterbildner bei der strukturierten Konzeption und Durchführung ihrer Formate unterstützen, egal ob es sich um Präsenz-, Blended- oder reine Online-Trainings handelt. Darüber hinaus können mehrere Trainer und Trainerinnen zusammenarbeiten und auf die finale Version eines Trainings zugreifen, was insbesondere bei größeren Rollouts von Vorteil ist.

TA-Check

Die EDU7-Website ist schlicht und ansprechend gestaltet. Die angepriesenen Features klingen interessant: einfache Erstellung von Trainings, einfache Integration von E-Learning, Einbindung von Teilnehmenden und Analyse von Lernergebnissen sowie Features, die den Trainingsalltag und die Planung erleichtern.

Die Registrierung funktioniert problemlos, und ich finde mich auf einer sehr übersichtlich gestalteten Seite wieder. Ich bin schon neugierig, wie ich mit EDU7 ein Training zusammenstellen kann und schaue mir das zur Verfügung gestellte Video zur Nutzung der Plattform an. Es gibt Sessions (also Trainings oder Lernstrecken), Module, eine Zusammenfassung einzelner Aktivitäten sowie einzelne Blöcke mit Aktivitäten, Inhalten und E-Learning-Einheiten.

Startbildschirm Praxistest EDU7

Startbildschirm EDU7 (Screenshot)

Ich klicke auf die Aktivitäten-Blöcke und kann dort meine eigenen Aktivitäten erstellen oder auf bestehende zugreifen. Wenn ich neue Aktivitäten eingebe, kann ich das sehr oberflächlich für mich machen oder sehr detailliert – das hängt davon ab, wie erfahren die Trainerinnen und Trainer sind, die später gegebenenfalls die von mir erstellten Sessions trainieren werden.

Wenn ich mir eine bestehende Session anschauen möchte, stehen mir viele Auswahlkriterien zur Verfügung, wobei mir hier die Sozialform, der Aktivitätslevel, die Dauer und die Umgebung für die Planung besonders wichtig sind. In den Inhaltsblöcken können Lerninhalte hinterlegt werden. Das können Stichworte oder ausgearbeitete Textblöcke sein, auch Links und benötigte Materialien können hier hinterlegt werden. Wer die Teilnehmenden bereits bei der Informationsvermittlung aktiv einbinden möchte, kann auch Aktivitäten in die Inhaltsblöcke einplanen. So könnte ein Modul mit einem Brainwalk beginnen, auf dessen Grundlage die Trainerin dann die weitere Wissensvermittlung gestaltet.

Aktivitätenblock EDU7 Praxistest

Aktivitäten-Blöcke EDU7 (Screenshot)

Um E-Learning-Blöcke zu erstellen, kann ich unter dem Punkt „Interaktiv“ ein Quiz, einen Test oder eine Umfrage vorbereiten. „Interaktiv“ bedeutet hier, dass die Teilnehmenden eine Rückmeldung vom System erhalten, ob die Antworten richtig oder falsch sind. Die von mir eingegebene Lernlandkarte zur Eskalationsleiter ist sehr einfach zu erstellen und funktioniert einwandfrei. Wenn ich auf Medien klicke, kann ich alle benötigten Dokumente und Links zur Verfügung stellen, und ich freue mich über die Möglichkeit, einen Link zu einem Whiteboard zu hinterlegen. So einfach kann man es Nutzerinnen und Nutzern machen!

Bei EDU7 bestehen Module aus der Zusammenstellung der oben genannten Elemente – also Inhalte und Aktivitäten – und werden durch Notizen ergänzt. Das Praktische daran: Einmal erstellt, kann ich diese kundenspezifisch zusammenstellen und immer wieder verwenden. Ruft mich eine Kundin an, kann ich schnell sehen, welche Module ich zum gewünschten Trainingsthema bereits habe und welche ich noch erstellen muss. Je länger ich dann mit dem System arbeite, desto kürzer dauert die Trainingserstellung, weil ich „nur“ noch Module zu neuen Trainings zusammenstelle. Natürlich muss ich aber immer noch einen prüfenden Blick darauf werfen, ob vor allem die Aktivitäten, die Bildwelt und die verwendeten Videos auch kulturell passen.

Das Meisterstück besteht nun darin, eine komplette Session zu erstellen: entweder auf Basis der zuvor erstellen Einheiten oder von Grund auf neu. Was am Anfang noch sehr kompliziert aussah, erscheint mir jetzt einfach und verständlich: Ich wähle ein Train-the-Trainer-Konzept im Blended-Format aus und gebe die Platzhalter für Live-Online-Trainings, Präsenztage und E-Learnings ein. Dann werden die Informationen schnell darunter eingetragen oder aus den vorbereiteten Einheiten zusammengesucht. Und weil das so einfach geht, lacht mein Trainingsdesignerinnen-Herz! Natürlich werden auch die Zeiten berechnet, der Start kann von 9 Uhr auf 8 Uhr vorverlegt werden. Und wenn die Gruppe größer ist und die Übungen länger dauern, können einzelne Zeiten einfach angepasst werden. Der fertige Sessionplan kann schließlich ausgedruckt und zur Vorbereitung und Durchführung genutzt werden.

Session Gesamtüberblick Praxistest EDU7

Session Gesamtüberblick EDU7 (Screenshot)

Im besagten Sessionplan des Trainings besteht die Möglichkeit, das Auslieferdatum für die E-Learning- Einheiten und die E-Mail-Adressen der Teilnehmenden einzugeben sowie einen zum Training passenden Text zu hinterlegen. Man erhält eine Übersicht über alle geplanten Auslieferungen, die ein Trainer oder eine Organisation geplant hat.

Zum Ende meines Praxistests fällt mir noch ein echtes Schmankerl auf: Ich kann mit Trainings- und Designkolleginnen und -kollegen Gruppen anlegen, gemeinsam an Trainings arbeiten und diese auch überarbeiten. Das macht es einfach, die Trainings auf dem neuesten Stand zu halten und sicherzustellen, dass die Teilnehmenden Zugang zu den aktuellsten Materialien haben.

TA-Eindruck

Um das Tool schnell zu verstehen, empfehle ich, sich das Anleitungsvideo in voller Länge anzuschauen und auch auf die zahlreichen Videos zuzugreifen, die im Tool verteilt sind und im Q&A-Bereich zur Verfügung stehen. Wer dann kurz mit den Aktivitäten-, Inhalts- und E-Learning-Blöcken spielt, hat das System schnell verstanden und kann sich gleich der Erstellung von Modulen oder von ganzen Sessions widmen.

Wer seine Trainingsthemen in Modulen anlegt, kann bei sich wiederholenden Trainings durch die Strukturierung viel Zeit sparen. Denn wenn ein Modul im Trainingsraum das gewünschte Ergebnis bringt, kann man es auf die gleiche Weise wieder trainieren. Und wenn ein Problem auftaucht, kann man sich im Modul eine Notiz machen und wird beim nächsten Mal daran erinnert, dass man sich darüber Gedanken machen wollte.

Erfreulich ist auch, dass die Plattform bereits in Deutsch und Englisch genutzt werden kann.

TA-Fazit

Ein wunderbares Tool für alle, die bei der Entwicklung von Trainings, Workshops und Meetings strukturiert und dennoch flexibel vorgehen wollen. Wer Designs mit Kolleginnen und Kollegen teilt und sich sicher sein will, dass immer die aktuellste Version verwendet wird, hat mit EDU7 eine hervorragende Plattform gefunden.

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Digitalisierung: Bildung ohne Grenzen

[Dieser Artikel erschien erstmals im Magazin TRAiNiNG und darf nach freundlicher Genehmigung auch hier veröffentlicht werden.]

Das Logo des Magazin Das Aufkommen der Digitalisierung hat unser Verständnis von Bildung und Lernen maßgeblich verändert. Mit der jüngsten Verschiebung hin zum Distance Learning aufgrund der globalen Pandemie hat das Interesse an Online-Lernformen einen historischen Höhepunkt erreicht.

In den letzten Jahren hat das Lernen auf Distanz – auch bekannt als E-Learning – immer mehr an Bedeutung gewonnen. Darunter werden Lernformen verstanden, bei denen elektronische oder digitale Medien zur Unterstützung von Lernprozessen eingesetzt werden. Insbesondere im Zuge der globalen Covid-19-Pandemie hat sich gezeigt, wie essenziell diese Art des Lernens sein kann. Doch wie kann man als HR-Verantwortlicher und als Trainer sicherstellen, dass Mitarbeiter auch auf Distanz
effektiv lernen und dabei motiviert bleiben? Und wie kann man trotz physischer Distanz ein Gemeinschaftsgefühl fördern?

Laut Schätzungen von Experten haben sich die Ausgaben für E-Learning-Programme weltweit auf 350 Milliarden Dollar im Jahr 2020 fast verdoppelt, verglichen mit 185 Milliarden Dollar im Jahr 2019. Der Grund dafür ist klar: Immer mehr Unternehmen erkennen das Potenzial des E-Learnings für ihre Mitarbeiter. Es bietet nicht nur Flexibilität, sondern ermöglicht auch die Weiterbildung von Mitarbeitern, unabhängig von Ort und Zeit. Ein paar Zahlen können diese Entwicklung durchaus untermauern:

  • Seit 2011 ist es die beliebteste Form der Bildung. Rund 80 % der Arbeitgeber nutzen Online-Lernformate.
  • In den Fortune 500 wird Online-Lernen von etwa 40 % genutzt.
  • Berichten zufolge reduziert Online-Lernen den Energieverbrauch um 90 %.
  • In den USA werden über 31 % der Ausgaben des globalen Weiterbildungsmarktes dem
    mobilen Lernen zugeschrieben.
  • Über 2,6 Milliarden US-Dollar wurden von der US-Regierung für E-Learning-Produkte für Regierungsangestellte ausgegeben.
  • Die meisten Online-Lern-Aktivitäten basieren auf Videos, wobei Bildungs- oder Schulungsclips die Mehrheit ausmachen.
  • Ein gutes E-Learning-Angebot kann die Mitarbeiterbindung um 25 bis 60 % erhöhen.
  • Der deutsche E-Learning-Markt wächst jedes Jahr um 8,5 % – und das, obwohl Deutschland bereits den größten E-Learning-Marktanteil in Europa hat.

Das Angebot kann unterschieden werden in Selbstlern-Formate, also das eigenständige Suchen von Lernangeboten zu einem Thema, wie beispielsweise YouTube-Videos oder Onlinekurse, beispielsweise von Udemy. Darunter fallen auch die bereits vorhandenen Möglichkeiten, mit KI zu lernen. Die zweite Form von E-Learning sind Live-Online-Seminare, die, so wie Präsenzseminare, zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden, mit
dem Unterschied, dass sie via Internet abgehalten werden. Im folgenden Text wollen wir uns diesmal auf diese Möglichkeiten konzentrieren.

Interaktion schaffen

Eine der größten Herausforderungen des Live-Online-Lernens ist die Förderung von Interaktionen. Während es in einem physischen Raum natürlich ist, Fragen zu stellen oder Diskussionen zu führen, kann dies im digitalen Raum oft schwieriger sein – besonders für unerfahrene Trainer und Teilnehmer. Ein wirksames Mittel, um die Interaktion zu fördern, ist die Nutzung von Online-Diskussionsforen und Chats. Diese ermöglichen es den Lernenden, Fragen zu stellen, Ideen auszutauschen und Feedback zu geben. Bei größeren Gruppen empfiehlt es sich, Moderatoren einzusetzen.

Alexandra Tripolt (Geschäftsleitung bei VBC) gibt einige Tipps zu diesem Thema: »Wir empfehlen die Nutzung sogenannter virtueller Klassenzimmer – wir nennen das ›Transfer-Jets‹. Das sind Videokonferenz-Formate. Sie beschleunigen den Transfer in die Praxis. In diesen Videokonferenzen treffen sich – zu einem gemeinsam vereinbarten Termin – Teilnehmer gemeinsam mit dem Trainerteam, um Inhalte zu vertiefen, Fragen zu klären, Praxisbezug herzustellen und zu reflektieren.«

Anna Langheiter (Expertin für Lerntransfer und Trainingsdesign): »Effektive Interaktion und Diskussion in einem virtuellen Raum kann man gut erreichen, wenn man sich mit den technischen Möglichkeiten des Tools (Zoom, Teams usw.) und anderen Interaktionstools wie z. B. Miro, Mural, ConceptBoard gut auskennt und sich ausreichend Zeit nimmt. Die Teilnehmer sind ausgesprochen dankbar, wenn sie wegkommen vom erwarteten Frontalvortrag.« Anna Langheiter nennt ein paar weitere Beispiele:

  • »Diskussion kann man leicht mit spannenden Fragen erzeugen, die direkt in der Gruppe beantwortet werden.
  • Eine Skalierungsabfrage im Chat kann beitragen, die Unterschiedlichkeiten aufzuzeigen, und die Trainer können dann die Teilnehmer um mehr Information bitten.
  • Der Breakout-Room ist sowieso die Lösung für Interaktion: von der 2-Minuten-Murmelgruppe, über das Speeddating, Kleingruppendiskussionen und Kleingruppenarbeiten am Miroboard.«

Motivation hoch halten

Ein weiterer entscheidender Faktor beim Lernen auf Distanz ist die Aufrechterhaltung der Motivation. Dabei kann intrinsische Motivation – das Interesse oder der Wunsch, eine Tätigkeit um ihrer selbst willen auszuüben – das Engagement und die Lernleistung erheblich steigern. Um die intrinsische Motivation zu fördern, können Unternehmen auf Selbstbestimmung setzen. Dazu gehören das Setzen eigener Lernziele, die Wahl des Lerntempos und die Möglichkeit, sich Themen nach persönlichem Interesse auszusuchen. Studien (z. B. eine der University of Illinois, 2022) zeigen, dass Lernende, die ihre Lernprozesse selbst steuern können, tendenziell motivierter und engagierter sind.

Anna Langheiter gibt konkrete Tipps für die Praxis, wie die Motivation während eines Live-Online-Trainings erhöht werden kann: »Bei Live-Online-Trainings sind die Trainer noch mehr gefordert, das Training interaktiv zu gestalten. Gilt im Seminarraum noch, dass alle 10 Minuten eine Interaktion mit den Teilnehmern erfolgen soll, so ist diese Regel im Online-Raum mit 5 Minuten noch bedeutend anspruchsvoller. Diese 5-Minuten-Regel bedeutet nicht, dass man nur 5 Minuten Information präsentieren kann, sondern dass man dann mit Mini-Interventionen die Teilnehmer einbinden sollte. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist dabei groß:

  • Fragen, die am besten direkt an die Teilnehmer gestellt werden, um die Antwortzeiten zu verringern
  • Schätzfragen, die die Teilnehmer im Chat beantworten
  • Rot-Grün-Abfragen, bei der die Teilnehmer einen roten (falsch) oder grünen (richtig) Gegenstand in die Kamera halten. Die lustigsten Gegenstände waren ein roter und ein grüner Paprika, die österreichische Lösung war Rot- und Weißwein.
  • Wer es so wie ich schätzt, dass die Kamera eingeschaltet ist, dem seien auch alle Arten von Skalierungen mit der Hand vor der Kamera empfohlen: Daumen hoch/runter, Zahlen von 0 bis 10 zeigen lassen.
    Voraussetzung ist natürlich, dass der Inhalt für die Teilnehmer relevant und interessant gestaltet ist. Wenn es dann noch interaktiv ist, ist der Griff zum Handy zumindest erschwert.«

Indem Trainer die richtige Strategie in ihr Live-Online-Training integrieren, können sie die Motivation der Teilnehmer steigern und ein ansprechendes und effektives Lernerlebnis schaffen. Dazu gehört u. a. auch, regelmäßige Pausen einzulegen (mindestens einmal pro Stunde), Feedback einzuholen und darauf einzugehen, klare Ziele zu setzen und regelmäßig darauf zu referenzieren, realitätsnahe und konkrete Beispiele
zu verwenden, mit denen die Teilnehmer sofort etwas anfangen können uvm.

Alexandra Tripolt: »Essenziell für eine hohe Motivation ist auch eine Gruppengröße, die viel Interaktion erlaubt. Wir empfehlen maximal 16 Personen. Es wird praxisnah an Inputs geübt, die davor eingebracht wurden. Das Trainerteam kann zudem in maximal 4 Breakout-Rooms bei Übungs-Sessions abwechselnd professionelles Feedback geben. Ausgezeichnetes Zeitmanagement, Aktivatoren zwischendurch und durchgängiges Verwenden der Kameras unterstützen die Motivation zusätzlich.«

Beziehung aufbauen

Das Aufbauen von Beziehungen zwischen Teilnehmern und zwischen Trainer und Teilnehmer in Live-Online-Seminaren kann eine Herausforderung sein, da die persönliche Komponente fehlt. Alexandra Tripolt meint jedoch: »Eine persönliche Beziehung muss nicht durch persönlichen Live-Kontakt aufgebaut werden, sondern vielmehr durch individuelle Ansprache und Kommunikation. Wir nutzen Tutoren, also Lernbegleiter, die diesen Kontakt aufbauen. In vereinbarten Telefon-Calls oder auch Videocalls werden die Lernvorhaben strukturiert und priorisiert sowie erste Umsetzungsschritte in die Praxis, Umsetzungshürden und deren Bewältigung besprochen.«

Anna Langheiter erzählt aus ihrer täglichen Praxis und über den Weg, der für sie als Trainer am besten funktioniert: »Die persönliche Beziehung beginnt für mich schon damit, dass ich in Live-Online-Trainings keinen Warteraum habe. Die Teilnehmer können – wie im Präsenzraum – einfach eintrudeln wie sie kommen. Dann werden sie begrüßt und ich gehe in ganz normalen Small Talk über. So beginnt das Training für die Teilnehmer und für mich gleich viel entspannender. Zusätzlich lade ich die Teilnehmer zum Kaffeetrinken ein und so bin ich bei jeder folgenden Trainingseinheit 15 Minuten vor Beginn schon zum Plaudern bereit. Und wenn man sich dann bei einer Kennerlernübung Notizen gemacht hat, kann man direkt ins Gespräch gehen.«

Einige Teilnehmer von Live-Online-Seminaren geben an, dass sie das soziale Miteinander in einem Online-Lernumfeld vermissen. Doch es gibt Strategien, um dieses Gefühl auch auf Distanz zu fördern. Zum Beispiel kann die Einrichtung von virtuellen Lerngruppen helfen, soziale Interaktion und Zusammenarbeit zu fördern. Zudem können regelmäßige, kürzere Online-Meetings oder -Workshops dazu beitragen, den Kontakt zwischen den Lernenden zu fördern und ein Gemeinschaftsgefühl aufzubauen.

Anna Langheiter: »Trainer können eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, sodass Austausch leicht passieren kann. Je mehr Teilnehmer in Gruppenräumen in den Austausch kommen, desto eher entsteht aus meiner Erfahrung das Gefühl von Gemeinschaft.« Alexandra Tripolt: »Gemeinschaft und Teamgefühl entsteht beim gemeinsamen Tun, Üben und Lernen. Digital unterstützend wirken virtuelle Klassenzimmer und Lernapps, die ein Gruppenfeeling durch Gamification, Highscore-Listen oder Spiele rund um die Lerninhalte anbieten und somit Gruppendynamiken in Gang bringen. In Summe braucht es die Option, sich austauschen zu können.«

Fazit und Ausblick

Lernen auf Distanz bietet viele Vorteile und Potenziale. Mit den richtigen Strategien und Tools können HR-Verantwortliche und Trainer sicherstellen, dass Mitarbeiter auch auf Distanz effektiv lernen, motiviert bleiben und ein Gemeinschaftsgefühl erfahren. Es gilt, die Balance zu finden zwischen den technologischen Möglichkeiten und den menschlichen Bedürfnissen, um ein erfolgreiches Lernumfeld zu schaffen. KI-Technologien werden die Art und Weise, wie wir lernen und lehren, in Zukunft revolutionieren und viele der Herausforderungen des Distance Learning lösen. Ein Beispiel dafür sind virtuelle Tutoren, also KI-basierte Tutoren oder
Chatbots. Diese können rund um die Uhr verfügbar sein, um Fragen der Lernenden zu beantworten und Lernmaterialien zu erklären. Diese Systeme ermöglichen es den Lernwilligen, in ihrem eigenen Tempo zu lernen und zusätzliche Unterstützung zu erhalten, wann immer sie diese benötigen.

Probieren Sie das einfach einmal aus, z. B. auf www. superintelligenz.eu/test-bots. Mit dem von uns trainierten KI-Bot »Sparing-Partner« können Sie argumentieren üben. Sie werden erstaunt sein.

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Wie das Training beenden? Der Navigator hilft!

Trainingsdesigner:innen aufgepasst! So können Sie den Trainingstag beenden und Ihre Teilnehmer:innen beim Lernen unterstützen  

Lernen Sie in dieser Blog-Reihe meine Planungsmethode für Ihre Designs kennen, den „Navigator“. Dieses Mal schauen wir uns den Schritt „Training beenden“ genauer an.

Gesamtprozess NavigatorTrainings im völligen Chaos designen und am Ende sogar noch was vergessen? Das muss nicht so sein! Ich liebe Struktur. Deshalb halte ich mich an meine selbst entwickelte Planungsmethode, den „Navigator“. Ich stelle Ihnen diese Methode in neun Blogbeiträgen vor.

Sollten Sie die ersten Blogs der Reihe verpasst haben, fangen Sie am besten dort an: Der Navigator.

Zur Erinnerung

Ein Training besteht, je nach verfügbarer Zeit, aus mindestens einem Modul. In der Regel stehen einem für ein Modul 90 Minuten zur Verfügung. Jedes Modul besteht aus vier Schritten „Fokus“, „Information“, „Erfahrung“ und „Transfer“. Also egal, ob am Tag vier Module oder nur eins trainiert werden, jedes Modul wird nach dem Schema FIET designt. Das ist der innere Kreis das Navigators. Der äußere Kreis des Navigators umrahmt FIET und beinhaltet die Elemente „Training/Tag beginnen“, „Recap“, „Energiser“ und „Tag/Training beenden“ umrahmt.

Auch das beste Training hat irgendwann ein Ende: Tag und Training beenden

Nicht nur ein Trainingstag braucht ein rundes Ende, erst recht, wenn das Training mehrere Tage umfasste, sollte das Training nicht abrupt mit dem letzten Thema aufhören. Planen Sie am Ende eines Trainings genügend Zeit ein, um den Transfer des Gelernten der Teilnehmer:innen zu begleiten, aber auch, damit sich alle in Ruhe voneinander verabschieden können. (Mehr zum Transfer im Trainingsdesign finden Sie hier.)

Tag beenden

Ein Trainingstag kann lang und voll sein – nutzen Sie dieses Rahmenelement wie eine schließende Klammer zu allen Themen, die mit „Tag beginnen“ geöffnet wurden. Das heißt: wiederholen und zusammenfassen, was an diesem Tag durchgenommen wurde und damit einen Überblick als auch Verbindungen zwischen den Modulen schaffen.

Was sollten Sie den Trainer:innen ins Trainerhandbuch schreiben?

Dazu eine kurze Liste:

  • Zusammenfassung des Tages durch die Trainer:in oder die Teilnehmenden.
  • Erwartungsabfrage gegenchecken: Wurden Erwartungen schon erfüllt?
  • Agenda: Was erwartet die Teilnehmer:innen am nächsten Tag?
  • Feedback abholen.

Training beenden

Das komplette Seminar, das vielleicht aus mehreren Tagen und Einheiten bestand, zu beenden, ist aufwendiger. Denn die Teilnehmenden sollen mit einem guten Gefühl in ihren Alltag zurückkehren und mit der Zuversicht, das Gelernte auch anwenden zu können. Am Trainingsende schweben viele Fragen in den Köpfen der Teilnehmer:innen und Trainer:innen umher, auf die Sie als Trainingsdesigner:innen in Ihrem Design Rücksicht nehmen sollten.

Typische Fragen von Seminarteilnehmer:innen:

  • Wie, wo, wann werde ich das Gelernte anwenden?
  • Habe ich überhaupt Zeit, den Input nachzuarbeiten?
  • Was melde ich meiner Führungskraft zurück?
  • Was erzähle ich meinen Kolleg:innen?
  • An wen wende ich mich, falls ich doch etwas nicht ganz verstanden habe?
  • Bis wann muss die Umsetzung erfolgen?
  • Wie komme ich Nachhause?
  • usw.

Typische Fragen von Trainer:innen:

  • Hat es der Gruppe gefallen?
  • Konnten sie damit etwas anfangen?
  • Ist das wirklich Wichtige hängengeblieben?
  • Welche Widerstände erwarten sie in ihrem Alltag?
  • Welche Unterstützung werden sie brauchen?
  • Werden sie in die Umsetzung kommen?
  • Was ist nicht so gut gelaufen dieses Mal und muss ich fürs nächste Mal ändern?
  • Brauche ich ein Nachgespräch mit der/dem Auftrageber:in?

Die Abreise als Special Interest (vor allem bei internationalen Trainings)

Der Abreisetag hat so seine Besonderheiten: Manche Teilnehmer:innen wollen oder müssen früher gehen, andere sind an ihr jeweiliges Verkehrsmittel (Bus, Zug, Flugzeug) gebunden und könnten deshalb in Stress geraten. Und dann sind da diejenigen, die gern bis zum Ende bleiben und noch alles aufsaugen wollen, was Trainer:innen mitgeben können. Und genau die gilt es in den Vordergrund zu stellen, indem Sie sichern, dass gerade diese Teilnehmer:innen nicht von früher abreisenden gestört werden.

Wichtig: Schreiben Sie den Trainer:innen also ins Handbuch, dass zur letzten Pause die Verabschiedung voneinander stattfinden sollte. Koffer und Taschen sind nahe der Tür zu deponieren sind und die gehenden Teilnehmer:innen haben das Setting so leise wie möglich zu verlassen, ohne ein gutes Ende zu gefährden.

Was sollten Sie für die Trainer:innen ins Trainerhandbuch schreiben?

Geben Sie den Trainer:innen ausführliche und detaillierte Beschreibungen zu folgenden Themen mit:

  • Zusammenfassung des Trainings.
  • Ausführliche Transferübung einplanen.
  • Erwartungsabfrage gegenchecken: Wurden Erwartungen erfüllt?
  • Feedback abholen.

Achtung: Weisen Sie die Trainer:innen darauf hin, dass zum Schluss evtl. die Zeit zu knapp ist, um noch offene Erwartungen zu besprechen – und empfehlen Sie ihnen für sich schon mal zu klären, wie sie damit umgehen möchten.

Nochmal die Erinnerung: Planen Sie im Rahmenelement „Tag und Training beenden“ genügend Zeit für den Transfer ein – die Teilnehmer:innen brauchen diesen Puffer, um mit einem guten Aktionsplan aus dem Seminar zu gehen.

Feedback-Methoden um das Training zu benenden

Das Happy Sheet hat ausgedient, denn es sagt den Trainer:innen zu wenig über den Erfolg ihrer Trainings. Zusammen eine gute Zeit gehabt zu haben, bedeutet nicht, dass der Transfer erfolgreich sein wird. Damit Trainingsdesigner:innen und Trainer:innen wieder gebucht werden, sollte der Fokus mehr darauf liegen, ob sich mit dem Seminar eine tatsächliche Verhaltensänderung einstellt. Und: Sie sollten die Teilnehmer:innen mehr in die Pflicht nehmen, ihren Trainingserfolg mitzugestalten. Folgende Methoden kann ich dafür empfehlen:

Plus/Delta

Unpassend oft bewerten wir etwas mit gut oder schlecht, statt uns damit zu beschäftigen, wie es besser sein könnte und dafür Vorschläge zu liefern. Diese Feedback-Methode regt die Teilnehmer:innen zur Selbstverantwortung an. Auf einem Flipchart notieren die Trainer:innen ein Plus und ein Delta. Das Plus steht für: das war gut, das Delta für: das kann man besser machen. Statt des sonst oft genutzten Minus, wird das Delta genauer und gibt den Trainer:innen konkrete Hinweise darauf, wie sie sich verbessern können.

Beispiel: Aus „Das Essen ist schlecht“, wird „Ich wünsche mir Obst am Pausenbuffet“.

Die Trainer:innen schreiben die Aussagen der Teilnehmer:innen am Flipchart mit, ohne diese zu kommentieren oder eine Diskussion anzuzetteln. Allein Verständnisfragen sind erlaubt. Bis zum nächsten Trainingstag überlegen sich die Trainer:innen, was sie daraufhin ändern können. Am besten werden daraus entstehende Aufgaben an die Teilnehmer:innen zurück delegiert, um sie in die Selbstverantwortung

Die flammende Rede

Nur noch wenig Zeit zur Verfügung? Dann hilft diese Methode: Alle Teilnehmer:innen bekommen ein Streichholz. Nacheinander dürfen sie so lange Feedback geben, wie das Streichholz brennt. Achtung: Für diese Methode braucht es einen geeigneten Ort, halten Sie Ausschau nach Feuermeldern.

Alle für alle

Diese Methode eignet sich sehr für Seminare, in denen die Teilnehmer:innen viel und intensiv Zeit zusammen verbracht haben – denn hierbei geben sie sich gegenseitig persönliches Feedback. Alle Teilnehmer:innen bekommen ein persönliches Flipchartblatt und einen Stift. Darauf schreiben sie folgende drei Kategorien für sich selbst:

  • Teilnehmer:in XY ist ein:e gute:r … (Projektleiter:in, Manager:in, Führungskraft) weil: …
  • Das möchte ich dir mitgeben: …
  • Das wird mir in Erinnerung bleiben: …

Danach werden die Flipchartblätter im Raum verteilt und alle Teilnehmer:innen füllen für alle Teilnehmer:innen diese drei Kategorien aus.

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