Praxistest EDU7: Struktur meets Flexibilität
Dieser Beitrag erschien erstmals in Trainingaktuell im Dezember 2023 und darf mit freundlicher Genehmigung auch hier veröffentlicht werden.
Weiterbildungsformate strukturiert planen, erfolgreiche Module wiederverwenden, Sessions mit Kolleginnen und Kollegen teilen – das sind nur einige der Funktionen der Plattform EDU7. Trainingsdesignerin Anna Langheiter hat die Software für Trainingaktuell einem Praxistest unterzogen.
Das Angebot
EDU7 ist eine Software zur Erstellung von Trainings, Seminaren und Workshops. Das Tool soll Weiterbildnerinnen und Weiterbildner bei der strukturierten Konzeption und Durchführung ihrer Formate unterstützen, egal ob es sich um Präsenz-, Blended- oder reine Online-Trainings handelt. Darüber hinaus können mehrere Trainer und Trainerinnen zusammenarbeiten und auf die finale Version eines Trainings zugreifen, was insbesondere bei größeren Rollouts von Vorteil ist.
TA-Check
Die EDU7-Website ist schlicht und ansprechend gestaltet. Die angepriesenen Features klingen interessant: einfache Erstellung von Trainings, einfache Integration von E-Learning, Einbindung von Teilnehmenden und Analyse von Lernergebnissen sowie Features, die den Trainingsalltag und die Planung erleichtern.
Die Registrierung funktioniert problemlos, und ich finde mich auf einer sehr übersichtlich gestalteten Seite wieder. Ich bin schon neugierig, wie ich mit EDU7 ein Training zusammenstellen kann und schaue mir das zur Verfügung gestellte Video zur Nutzung der Plattform an. Es gibt Sessions (also Trainings oder Lernstrecken), Module, eine Zusammenfassung einzelner Aktivitäten sowie einzelne Blöcke mit Aktivitäten, Inhalten und E-Learning-Einheiten.
Ich klicke auf die Aktivitäten-Blöcke und kann dort meine eigenen Aktivitäten erstellen oder auf bestehende zugreifen. Wenn ich neue Aktivitäten eingebe, kann ich das sehr oberflächlich für mich machen oder sehr detailliert – das hängt davon ab, wie erfahren die Trainerinnen und Trainer sind, die später gegebenenfalls die von mir erstellten Sessions trainieren werden.
Wenn ich mir eine bestehende Session anschauen möchte, stehen mir viele Auswahlkriterien zur Verfügung, wobei mir hier die Sozialform, der Aktivitätslevel, die Dauer und die Umgebung für die Planung besonders wichtig sind. In den Inhaltsblöcken können Lerninhalte hinterlegt werden. Das können Stichworte oder ausgearbeitete Textblöcke sein, auch Links und benötigte Materialien können hier hinterlegt werden. Wer die Teilnehmenden bereits bei der Informationsvermittlung aktiv einbinden möchte, kann auch Aktivitäten in die Inhaltsblöcke einplanen. So könnte ein Modul mit einem Brainwalk beginnen, auf dessen Grundlage die Trainerin dann die weitere Wissensvermittlung gestaltet.
Um E-Learning-Blöcke zu erstellen, kann ich unter dem Punkt „Interaktiv“ ein Quiz, einen Test oder eine Umfrage vorbereiten. „Interaktiv“ bedeutet hier, dass die Teilnehmenden eine Rückmeldung vom System erhalten, ob die Antworten richtig oder falsch sind. Die von mir eingegebene Lernlandkarte zur Eskalationsleiter ist sehr einfach zu erstellen und funktioniert einwandfrei. Wenn ich auf Medien klicke, kann ich alle benötigten Dokumente und Links zur Verfügung stellen, und ich freue mich über die Möglichkeit, einen Link zu einem Whiteboard zu hinterlegen. So einfach kann man es Nutzerinnen und Nutzern machen!
Bei EDU7 bestehen Module aus der Zusammenstellung der oben genannten Elemente – also Inhalte und Aktivitäten – und werden durch Notizen ergänzt. Das Praktische daran: Einmal erstellt, kann ich diese kundenspezifisch zusammenstellen und immer wieder verwenden. Ruft mich eine Kundin an, kann ich schnell sehen, welche Module ich zum gewünschten Trainingsthema bereits habe und welche ich noch erstellen muss. Je länger ich dann mit dem System arbeite, desto kürzer dauert die Trainingserstellung, weil ich „nur“ noch Module zu neuen Trainings zusammenstelle. Natürlich muss ich aber immer noch einen prüfenden Blick darauf werfen, ob vor allem die Aktivitäten, die Bildwelt und die verwendeten Videos auch kulturell passen.
Das Meisterstück besteht nun darin, eine komplette Session zu erstellen: entweder auf Basis der zuvor erstellen Einheiten oder von Grund auf neu. Was am Anfang noch sehr kompliziert aussah, erscheint mir jetzt einfach und verständlich: Ich wähle ein Train-the-Trainer-Konzept im Blended-Format aus und gebe die Platzhalter für Live-Online-Trainings, Präsenztage und E-Learnings ein. Dann werden die Informationen schnell darunter eingetragen oder aus den vorbereiteten Einheiten zusammengesucht. Und weil das so einfach geht, lacht mein Trainingsdesignerinnen-Herz! Natürlich werden auch die Zeiten berechnet, der Start kann von 9 Uhr auf 8 Uhr vorverlegt werden. Und wenn die Gruppe größer ist und die Übungen länger dauern, können einzelne Zeiten einfach angepasst werden. Der fertige Sessionplan kann schließlich ausgedruckt und zur Vorbereitung und Durchführung genutzt werden.
Im besagten Sessionplan des Trainings besteht die Möglichkeit, das Auslieferdatum für die E-Learning- Einheiten und die E-Mail-Adressen der Teilnehmenden einzugeben sowie einen zum Training passenden Text zu hinterlegen. Man erhält eine Übersicht über alle geplanten Auslieferungen, die ein Trainer oder eine Organisation geplant hat.
Zum Ende meines Praxistests fällt mir noch ein echtes Schmankerl auf: Ich kann mit Trainings- und Designkolleginnen und -kollegen Gruppen anlegen, gemeinsam an Trainings arbeiten und diese auch überarbeiten. Das macht es einfach, die Trainings auf dem neuesten Stand zu halten und sicherzustellen, dass die Teilnehmenden Zugang zu den aktuellsten Materialien haben.
TA-Eindruck
Um das Tool schnell zu verstehen, empfehle ich, sich das Anleitungsvideo in voller Länge anzuschauen und auch auf die zahlreichen Videos zuzugreifen, die im Tool verteilt sind und im Q&A-Bereich zur Verfügung stehen. Wer dann kurz mit den Aktivitäten-, Inhalts- und E-Learning-Blöcken spielt, hat das System schnell verstanden und kann sich gleich der Erstellung von Modulen oder von ganzen Sessions widmen.
Wer seine Trainingsthemen in Modulen anlegt, kann bei sich wiederholenden Trainings durch die Strukturierung viel Zeit sparen. Denn wenn ein Modul im Trainingsraum das gewünschte Ergebnis bringt, kann man es auf die gleiche Weise wieder trainieren. Und wenn ein Problem auftaucht, kann man sich im Modul eine Notiz machen und wird beim nächsten Mal daran erinnert, dass man sich darüber Gedanken machen wollte.
Erfreulich ist auch, dass die Plattform bereits in Deutsch und Englisch genutzt werden kann.
TA-Fazit
Ein wunderbares Tool für alle, die bei der Entwicklung von Trainings, Workshops und Meetings strukturiert und dennoch flexibel vorgehen wollen. Wer Designs mit Kolleginnen und Kollegen teilt und sich sicher sein will, dass immer die aktuellste Version verwendet wird, hat mit EDU7 eine hervorragende Plattform gefunden.
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