Was ist Instruktionsdesign

Instruktionsdesign – im englischen auch Instructional Design genannt (ID) – ist die systematische Analyse, Planung, Durchführung und Evaluierung von Lernumgebungen und Lernmaterialien. Die Forschung zum Thema Instruktionsdesign ist wesentlich durch das Militär der USA finanziert und geprägt worden, da dieses im zweiten Weltkrieg in kurzer Zeit viele Soldaten ausbilden musste und gute und gleichbleibende Ausbildungen benötigte. Der Begriff Instructional Design wurde von Robert Gagné geprägt.

Systematisches Instruktionsdesign bezieht sich auf das Konzipieren von Lernerfahrungen im schulischen und im betrieblichen Bereich und ist seit dem Aufkommen der neuen Medien auch mit dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien für Lehr-Lernzwecke verknüpft.

Im anglo-amerikanischen Raum wird auch der Begriff Instructional Systems Design  (ISD) verwendet, und wird als umfassender Begriff für alle Arten von der Entwicklung von Training verwendet. Es ist eine Weiterentwicklung des als sehr starr empfundenen ADDIE Modells und baut Feedbackschleifen zwischen den einzelnen Schritten ein.

Instruktionsdesign nach Gagné

Robert Gagné hat eines der bekanntesten Modelle der Unterrichtsplanung für einzelne Lehr- und Lerneinheiten geschaffen.

In der Bedarfsanalyse werden dabei Kursziele festgelegt, die dann in konkrete Lehrziele, sogenannte Performance Objectives (Leistungsziele) überführt werden. Diese stellen konkrete, verhaltensbezogene Ziele dar, die gemessen und somit beurteilt werden können.

Gagné unterteilt Lehr-Lerneinheiten in neun Lernereignisse, die stattfinden müssen, damit die Performance Objectives erreicht werden können. Dabei unterscheidet er die Aktivität des Lehrenden bzw. Lernen mithilfe eines Lernmediums und des Lernenden.

Lehrender / Lernmedium Lernender
1 Aufmerksamkeit wecken Konzentration mobilisieren
2 Lernziele verdeutlichen Realistische Erwartung über Lernergebnis aufbauen
3 An Vorwissen anknüpfen Langzeitgedächtnis aktivieren
4 Lernmaterial präsentieren Lernmaterial wahrnehmen
5 Lernanleitungen geben Übernahme ins Langzeitgedächtnis ermöglichen
6 Gelerntes anwenden Rückschlüsse auf Lernergebnis ermöglichen
7 Rückmeldung geben Feedback erhalten und Rückschlüsse ziehen
8 Leistung einschätzen Selbsttest durchführen oder Gelerntes zusammenfassen
9 Transfer fördern Gelerntes in neue Umgebung ausprobieren können

 

Instruktionsdesign Modelle

ADDIE Modell

ADDIE steht für die 5 englischen Worte: Analysis, Design, Development (Entwicklung), Implementation and Evaluation. Die fünf Komponenten bauen aufeinander auf.

In der Analyse wird der Trainingsbedarf ermittelt: dabei werden die Probleme, deren Auswirkungen und der Zielzustand bestimmt. Daraus erfolgt die Klärung, welche Differenz sich im Wissen, den Fertigkeiten und Fähigkeiten der Teilnehmer ergibt.

Im Design werden die Inhalte zusammengestellt, es entstehen die Grob- und Detailplanung und die Struktur der einzelnen Module mit jeweiligen Lerninhalten und Übungen.

In der Entwicklungsphase (Development) wird das Lernmaterial erstellt und der Pilottest durchgeführt. Die Implementierung dient der Durchführung des Trainings. Ein wichtiger Schritt ist das Einholen von Feedback, das an das Designteam zurückgespiegelt wird.

Der Evaluierungsprozess dient der Prüfung, ob das Training auch den gewünschten Erfolg gebracht hat.

Das ADDIE-Modell kam in den 70er Jahren immer mehr in die Kritik, da es als zu schematisch bemängelt wurde. Das Modell wurde weiterentwickelt und als System begriffen, daher auch der Wechsel von Instruktionsdesign (ID) zum Systematischen Instruktionsdesign  (ISD) und dann unter dem Einfluss des Konstruktivismus zum Systemischen Instruktionsdesign. Der Ablauf wurde insgesamt dynamischer und durch vermehrte Feedbackschleifen verbessert. So konnten Fehlentwicklungen rechtzeitig entdeckt und vermieden werden.

Vier-Komponenten-Instruktionsdesign-Modell (4C/ID)

Dieses Instruktion-Design-Modell wurde vor allem für das Trainieren von komplexen kognitiven Fertigkeiten entwickelt. Dabei wird davon ausgegangen, dass es Zeit braucht, um Expertenwissen aufzubauen (z.B. Technik, Management). Bei diesem Modell steht die Vermittlung von Handlungswissen im Vordergrund, also wird Wissen nur in Bezug auf die jeweilige Handlung vermittelt und nicht die reine Vermittlung von Wissen.

Agile Methoden im Instruktionsdesign

SAM, das Successive Approximation Model, bietet einen Ansatz des Instruktionsdesigns, das aus wiederholten kleinen Schritte oder Wiederholungen besteht, die die typischen Probleme eines Trainingsdesigners in den Griff bekommen wie Aktionspläne und den Budgetrahmen einhalten und die Zusammenarbeit mit Fachexperten.

Im Gegensatz zu ADDIE, das ein Wasserfallmodell ist, ist SAM ein zyklisches Modell mit drei Wiederholungen der bekannten Phasen Analyse/Evaluation, Design und Development. Durch den iterativen Ansatz können alle Ideen und Annahmen diskutiert, ein Prototyp zusammengestellt und getestet und das Feedback dazu schneller wieder in den Instruktionsdesign-Prozess eingebracht werden.

LLAMA, der Lot Like Agile Methods Approach, ist eine agile Vorgehensweise, die von den fünf Phasen des ADDIE-Modells ausgeht. Es startet mit der Analyse, dann folgt eine Iteration von Design und Development gefolgt von einer Implementierung mit einer Evaluationsschleife. Woraufhin die nächste Iteration erfolgt. Durch die kurzen Zyklen kann schneller Feedback eingeholt werden und auch leichter auf sich ändernde Ziele eingegangen werden.

Fazit:

Instruktionsdesign –  auch didaktisches Design genannt – benennt den gesamten Rahmen für die systematische Analyse, Planung, Durchführung und Evaluierung von Lernumgebungen und Lernmaterialien dar. Die Didaktik ist dabei – je nach Defintion – ein notwendiger Teilbereich für die Planung und Durchführung oder wird gleichbedeutend wie Instruktionsdesign verwendet.

Das bekannteste Modell ist das ADDIE, ein systematisches Wasserfallmodell. Auch wenn es Bücher am – vor allem amerikanischen Markt gibt – die den ADDIE-Ansatz als das Non-plus-Ultra postulieren, sollten man sich in agilen Zeiten mit den neuen Ansätzen wie LLAMA und SAM (hier im Besonderen für E-Learning) beschäftigen. Verkürzte Entwicklungszyklen und passgenauere Designs werden die Kunden und Trainingsteilnehmer freuen.

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